Tönisvorst Erzbischof kommt zum Abschied von Ludwig Kamm

Bei seinem Besuch in Burundi hat der Pfarrer viele alte Freunde mit einem guten Draht zu Vorst getroffen.

Foto: rei

Vorst/Bujumbura. Zum zweiten Mal hat sich der Vorster Pfarrer Ludwig Kamm mit einem Bericht aus Burundi bei der WZ gemeldet. Mitte des Monats war er zum wiederholten Mal zu einem Besuch in das ostafrikanische Land aufgebrochen. Was auffällt: Ganz oft trifft der Priester aus Deutschland alte Bekannte mit einem guten Draht zu Vorst — egal, ob es sich dabei um einen Erzbischof, Priesterkollegen oder Vertreter eines Hilfswerks handelt.

Zwar sind die Journalistin Angela Krumpen und der Mediziner Sebastian Boekels, die Kamm einige Tage begleitet hatten, schon wieder nach Vorst zurückgekehrt. Dafür bekam Ludwig Kamm Ende der vergangenen Woche Besuch von Erzbischof Dr. Simon Ntamwana.

Im Gespräch stellte sich heraus, dass dieser im Juli einige Tage für ein Projekt mit Angela Krumpen in Vorst sein wird. „Dann musst Du Dir aber am 2. Juli einige Stunden Zeit nehmen“, war Kamms spontane Reaktion. Auf die Frage nach dem „Warum“ erfuhr der Erzbischof, dass Kamm an diesem Tag als Pastor von (Tönis)Vorst verabschiedet wird. „Ich war schon oft gefragt worden, ob der Erzbischof dann kommt. Nun ist die Antwort klar: Er kommt“, freut sich Ludwig Kamm.

Noch vor der Rückreise von Krumpen und Boekels gab es in einem Restaurant ein Abschiedsessen „zusammen mit zwei lieben priesterlichen Freunden“, nämlich Amando Kana und Dr. Alphonse Ndabiseruye. Beide sind in Vorst ebenfalls gut bekannt.

Der Sonntag stand ganz im Zeichen von Kimina — dem heimatlichen Hügel von Alphonse Ndabiseruye, ehemaliger „Sommerpastor“ in Vorst und mittlerweile Leiter des Entwicklungsbüros in der Erzdiözese Bujumbura. Besagten Hügel hat er in den vergangenen Jahren zu einer „Entwicklungszone“ ohne gleichen gemacht. Mit Hilfe vieler vieler Freunde in Deutschland und der Schweiz konnte er bauen: ein Krankenhaus, eine Grundschule, ein Gymnasium, zwei Internate, eine große Mehrzweckhalle, einen Kindergarten, eine Berufsschule und einen kleinen Markt, dazu einige Wohnungen für Lehrer. Der letzte Bauabschnitt ist die Kirche, die am 2. Juli 2018 fertiggestellt und dem heiligen Kizito, einem ugandischen Märtyrer, geweiht werden soll.

Vom Vorplatz der Kirche konnte Kamm Gesang hören, der von einer Gruppe Menschen kam, die sich unter einem Baum versammelt hatte. „Das ist eine neue religiöse Gruppe“, erklärte ihm Alphonse und zeigte rundherum über den Hügel, wo noch sieben andere „freie christliche Gemeinden“ entstanden waren.

Bei einer Messfeier ging Kamm anschließend in einem Grußwort auf diesen „Wildwuchs von Gemeindebildung“ ein und betonte, wie sehr er dankbar sei, katholisch zu sein: „Es ist bestimmt schön, sich mit einigen Freunden unter einem Baum zu treffen, zu singen, aus der Bibel zu lesen und zu beten. Aber das ist eine ganz private Sache. Die katholische Kirche umfasst Menschen auf der ganzen Welt. Wir dürfen überall in ihr zuhause sein, so wie Sie mich heute Morgen als Bruder aufgenommen haben — und nicht als Fremden.“

Am Montag traf sich der Geistliche erneut mit einem Mann aus Vorst: Emmanuel Limi arbeitet beim Deutschen Medikamentenhilfswerk action medeor, am Sonntag war er eingetroffen. Begleitet wurde er von einer Kongolesin als Vertreterin einer örtlichen Hilfsorganisation, mit der medeor sich in Uvira/Kongo — gleich hinter der Grenze — um burundische Flüchtlinge kümmert.

Zunächst stand ein gemeinsamer Besuch in der deutschen Botschaft an. Emmanuel Limi stellte Botschafter Thomas Strieder die Arbeit mit den Flüchtlingen kurz vor. Schwester Josephine lud den Botschafter zu einem Besuch ein. Dieser versprach auch Unterstützung in schwierigen Situationen. Am kommenden Montag vor seiner Abreise will Kamm noch einmal zur Botschaft fahren und Unterlagen abgeben. WD