Lauterbach im Leichenwagen Fahrzeug aus Schiefbahn kommt ins Fernsehen
Besitzerin Margaretha Lingen-Zanker erzählt, wie es dazu kam.
Schiefbahn. Wenn Margaretha Lingen-Zanker von zwei der prominentesten Schauspieler des deutschsprachigen Raums erzählt, sagt sie einfach „der Heiner“ und „der Friedrich“. Denn seit dem vergangenen Herbst ist sie mit Heiner Lauterbach („Männer“, „Tannbach“) und Friedrich von Thun („Lausbubengeschichten“, „Die Pilgerin“) per du.
Der Kontakt kam über ein ganz besonderes Auto zustande. Zum Fuhrpark des Schiefbahner Bestattungshauses Willi Lingen, das von Marco Zanker, dem Sohn der 59-Jährigen, in vierter Generation geführt wird, gehört seit drei Jahren auch ein zum Leichenwagen umgebauter Daimler-Jaguar. Der Oldie kam aus England an den Niederrhein und hat daher auch das Lenkrad auf der rechten Seite.
Nachdem im Rahmen eines Zeitschriften-Artikels über das Bestattungsunternehmen auch ein Foto des schwarzen Gefährts erschienen war, meldete sich eine Filmfirma bei Margaretha Lingen-Zanker. Tenor: „Wir brauchen diesen Wagen für einen mehrwöchigen Dreh — und am besten auch direkt einen Begleiter, der sich mit dem Jaguar auskennt.“ Die Schiefbahnerin überlegte kurz und sagte zu. Als Diplom-Ingenieurin, Tischlermeisterin, gelernte Bestatterin und ehemalige Motorrad-Rennfahrerin war sie für diese Aufgabe bestens geeignet.
So verbrachte sie im Oktober und November allein fünf Tage in Frankfurt am Main und fuhr mehrmals an den Möhnesee im Kreis Soest. Schließlich lautet der Titel des ARD-Fernsehfilms „Letzte Ausfahrt Sauerland“ (siehe Info-Kasten). Darin geht es, knapp zusammengefasst, um die Freunde Horst (Lauterbach) und Johann (von Thun), die am Möhnesee einen kleinen Bootsverleih betreiben.
Als Horst in einer Frankfurter Klinik eine niederschmetternde Diagnose bekommt, macht er sich mit seinem Kumpel — und seinem Enkelsohn, von dem er bislang nichts wusste — auf eine Reise in seine Vergangenheit. Für diese Tour benutzt das Trio einen gestohlenen Leichenwagen.
Die Besitzerin dieses Wagens ist von den Dreharbeiten noch immer begeistert: „Es war unheimlich interessant“, sagt Margaretha Lingen-Zanker im Gespräch mit der WZ. Das gesamte Team sei unheimlich nett und offen gewesen, das gelte auch für die beiden Hauptdarsteller. Wie sehr die Profis vor und hinter der Kamera von ihr abhängig waren, zeigt sich unter anderem daran, dass sie sich um den sensiblen Motor kümmerte, als dieser wegen einiger Stop-and-go-Manöver in der Frankfurter City heißgelaufen war. Und auch ihre Erfahrungen im Beerdigungswesen konnte Lingen-Zanker anbringen: Den Statisten in der Rolle von Bestattern zeigte sie, „wie man einen Sarg richtig trägt“.