Willicher Stadtverwaltung Die Reform muss reformiert werden

Politik und Verwaltung wollen in den nächsten Jahren vier Bereiche „beackern“.

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Willich. Unter Bürgermeister Lukas Siebenkotten ist die Willicher Stadtverwaltung reformiert worden. Das liegt mittlerweile fast 20 Jahre zurück. Politik und Verwaltung sind sich deshalb einig: Die Reform von damals muss nochmals überarbeitet und aktuellen Anforderungen angepasst werden. „Wir müssen dabei aber nicht alle Felder neu umpflügen“, erklärt Johannes Bäumges, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion.

Vertreter aller vier Fraktionen und die Verwaltungsspitze haben sich kürzlich in Mühlheim zu einem Workshop zusammengesetzt, um die Reform der Reform vorzubereiten. Zunächst galt es dabei, das zuletzt angespannte Verhältnis zwischen Politik und Verwaltung wieder zu verbessern. Was nach dem Treffen auch gelungen schien — bis denn wenige Tage später ausgerechnet die Technische Beigeordnete Martina Stall die „Silberne Zwiebel“ der Anrather SPD verliehen bekam. „So etwas ist wirklich nicht friedensstiftend. Aber da ist jeder unserer Stadtbezirke autonom“, räumt SPD-Fraktionschef Bernd-Dieter Röhrscheid ein.

Er wie auch sein Kollege Bäumges heben hervor, dass die damalige Reform viel Positives bewirkt habe. Aber gute Ansätze von damals seien zum Teil ins Stocken geraten, so Röhrscheid. Aus seiner Sicht fehle es zum Teil an Führung, es würden zu wenig Prioritäten gesetzt.

Der SPD-Politiker nennt ein Beispiel aus dem Gemeindeprüfungsbericht: In der Stadt gebe es zwei Standesämter (Rathaus Alt-Willich und Schloss Neersen), die zuständigen Mitarbeiter säßen aber im St. Bernhard-Gymnasium. An solchen Punkten müsse man ansetzen, um die Arbeit der Verwaltung effektiver zu machen.

Das ist auch aus Sicht von Johannes Bäumges das wichtigste Ziel der neuen Reform. „In der Vergangenheit hat sich die Politik dabei zu oft in einzelne Sachen eingemischt. Sie sollte aber nur die generellen Leitlinien vorgeben“, betont er. Welche Aufgaben soll und kann eine Stadt übernehmen? Diese Frage müsse beantwortet werden.

In Mühlheim einigte man sich deshalb auf vier Bereiche, die innerhalb der nächsten zwei Jahre „beackert“ werden sollen: Aufgabenkritik, Steuerung, Personalentwicklung und Bürgeranliegen/Digitalisierung. Projektteams, in denen Vertreter von Politik und Verwaltung sitzen, sollen die Bereiche bearbeiten.

„Junge Mitarbeiter müssen wir dabei unbedingt einbeziehen“, hebt Röhrscheid hervor. Was auch durch eine Mitarbeiterbefragung erreicht werden soll, deren Ergebnisse dann in die neue Reform einfließen werden.