Ernte hat begonnen Die ersten Erdbeeren des Jahres
Treibhaus-Produkte sind schon zu kaufen, die Freilandexemplare sind erst in einigen Wochen reif.
Kempen/Vinkrath/Willich. In der vergangenen Woche konnte man die ersten warmen Tage des Jahres genießen. Eisdielen öffnen wieder ihre Türen, Cafés bauen die Außengastronomie auf und auch die Erdbeersaison steht an — zumindest für die Früchte, die in den Gewächshäusern gezüchtet werden. Noch sind die roten Vitamin C-Bomben recht teuer, um die 3,30 Euro das Pfund. Aber sobald die Saison für die Freilanderdbeeren beginnt, passt sich auch der Preis an.
Auf dem Spargelhof Küthen am Krefelder Weg in Kempen hat die Ernte der Gewächshaus-Beeren bereits in der letzten Woche begonnen. „Ich finde, dass es keinen geschmacklichen Unterschied zwischen den Kultivierungsarten gibt“, sagt Landwirt Thomas Küthen.
Die computergesteuerten Produktion sorgt dafür, dass die Früchte, die in einem Torfgemisch heranreifen, automatisch bewässert, gedüngt und beheizt werden. Dank der hochmodernen Technik kann gewährleistet werden, dass stets die optimale Temperatur von acht Grad in der Nacht und 16 bis 22 Grad am Tag gegeben ist.
Aber nicht nur im Gewächshaus gedeihen die Erdbeeren, auch unter den Folientunneln sprießen sie aus dem Boden. „Die runden Bögen, die an der höchsten Stelle vier Meter hoch sind, sind über das Feld gespannt. Dort wachsen die Lambada-Erdbeeren, eine besonders süße Sorte“, erklärt Küthen. Rund 9000 Quadratmeter sind bei ihm speziell für die Sommerfrüchte reserviert.
Die Ernte der Freilanderdbeeren — übrigens die gleiche Sorte wie die Früchte im Gewächshaus — steht bei den Küthens erst Anfang bis Mitte Mai an: „Es war recht kalt die letzten Monate, deswegen hat sich die Ernte verzögert. Aber durch die alternative Kultivierung können wir unsere Ware schon vor der Konkurrenz anbieten.“
Der Vinkrather Wilhelm Koenen bietet noch keine eigenen Erdbeeren auf seinem Hofladen an der Nettestraße an: „Wir beziehen zur Zeit unsere Ware von einem Lieferanten aus Krefeld. Die Sonne ist als Wachstumsbestandteil einfach nicht zu ersetzen. Und deswegen gibt es unsere Erdbeeren, die unter Folientunneln wachsen, auch erst frühestens in drei Wochen.“
Beim Willicher Obsthof Mertens können Liebhaber der süßen Früchtchen bereits Frühware aus dem Treibhaus erstehen. „In der nächsten Woche sind dann die Erdbeeren aus dem Tunnel so weit“, sagt Obstbauer Frank Mertens. „Das ist allerdings 14 Tage später als letztes Jahr. 2014 hatten wir einen extrem warmen März.“ In drei Hofläden in Willich, Büderich und Düsseldorf können Ernährungsbewusste das ganze Jahr lang frisches Obst bekommen. Ab Mitte Mai werden zusätzlich Verkaufsstände für frischen Erdbeeren, Himbeeren, Süßkirschen und Schattenmorellen eingerichtet.
Der englische Begriff „strawberry“, also Strohbeere, leitet sich im übrigen davon ab, dass die Felder mit Stroh bedeckt werden, damit die Früchte auf dem feuchten Boden nicht sofort wegfaulen.