Willich/Kreis Viersen Flugplatz: CDU hofft auf Handel mit Gladbach
Ja zu Gewerbegebiet auf dem Flugplatz könnte die Verlängerung der Regiobahn voranbringen.
Mönchengladbach/Willich. Der Airport in Düsseldorf hat der Stadt Mönchengladbach die Mehrheit an ihrem kleinen Flugplatz an der Niers geschenkt — und als Bonbon sogar noch 17 Millionen Euro dazu geben. Kein Wunder: „Der Flughafen Mönchengladbach dümpelt vor sich hin“, bekannte vor wenigen Tagen dessen Geschäftsführer Franz-Josef Kames in einem Zeitungsinterview. Allein im vergangenen Jahr habe man einen Verlust von 2,4 Millionen Euro gehabt — und auch in Zukunft werde man keine Riesengewinne abwerfen, gab Kames freimütig zu.
Im benachbarten Willich liest man so etwas mit großem Interesse. „Zu Gesprächen über die Zukunft des Gladbacher Flughafen stehen wir bereit“, erklärt CDU-Fraktionschef Johannes Bäumges der WZ. Und bringt eine Idee ins Spiel, über die vor einigen Jahren schon einmal geredet wurde: Am Flughafen könnte Gladbach gemeinsam mit Willich ein interkommunales Gewerbegebiet entwickeln.
Johannes Bäumges kann sich nicht vorstellen, dass die finanziell nicht gerade auf Rosen gebettete Stadt Mönchengladbach auf Dauer bereit ist, jährliche Millionendefizite des Verkehrslandeplatzes zu tragen. Bisher wurden diese noch vom Düsseldorfer Airport übernommen — doch damit ist es jetzt vorbei. Zwar hat Franz-Josef Kames erklärt, dass unter anderem durch den Ausbau des Bereichs Business-Fliegerei sowie mehr Unterstellplätze für Flugzeuge der Fehlbetrag vermindert werden könne. Doch auch er spricht davon, dass immer noch rund 700 000 Euro Miese im Jahr verbleiben. Eine stolze Summe.
Johannes Bäumges weiß, dass es in Mönchengladbach nach wie vor politische Strömungen gibt, die den Flughafen erhalten und ausbauen möchten. Und er weiß auch, dass diese Strömungen den Willichern immer noch vorwerfen, vor Jahren den Ausbau des Flughafens durch eine verlängerte Start- und Landebahn verhindert zu haben. Bäumges hofft aber auch, dass angesichts des genannten Defizits Alternativen wie das interkommunale Gewerbegebiet intensiv geprüft werden.
Dass die Willicher CDU solche sanften Töne anstimmt, hat einen konkreten Hintergrund: Die Stadt wie auch der Kreis Viersen machen sich stark für eine Verlängerung der Regiobahn S 28, die bislang am Kaarster See endet. Sie soll über Willich bis Viersen führen. Für diese schnelle Verbindung nach Düsseldorf gibt es viel Unterstützung in der Region — nur nicht aus Mönchengladbach. Doch die Trasse führt in einer Länge von etwa 2,5 Kilometern über Flächen des Stadtteils Neuwerk, weshalb die Gladbacher ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben.
Vertreter des Kreises Viersen, der Städte Viersen und Willich sowie der Regiobahn haben jüngst eine Projektgruppe gebildet, die Grundlagen für einen Ausbau der S 28 erarbeitet. Nächstes Treffen ist am 25. September. Sie soll sich auch mit den Bedenken von Anwohnern aus Neuwerk auseinandersetzen, die Lämbelästigungen fürchten. Ziel der Anstrengungen ist es, von der Bezirksregierung einen Planfeststellungsbeschluss zu erlangen. Die Planung würde die Regiobahn in Auftrag geben. Sollte die Strecke dann nicht verlängert werden, müssten der Kreis sowie Willich und Viersen die Planungskosten begleichen.
Landrat Andreas Coenen (CDU) hatte vor den Sommerferien betont: „Der Ausbau der S 28 ist eines der wichtigsten infrastrukturellen Projekte für den Kreis Viersen.“ Klar ist aber: Ohne Gladbach kann das Projekt nicht umgesetzt werden. Weshalb CDU-Vertreter aus dem Kreis Viersen sich in diesen Tagen auch mit ihren Parteifreunden aus Mönchengladbach zusammensetzen. Johannes Bäumges versucht ihnen die Sache schmackhaft zu machen: Eine Verlängerung der Regiobahn hätte auch für Gladbach Vorteile. Denn durch einen Haltepunkt zwischen Neersen und der Trabrennbahn könne man das Flughafen-Areal gut an den öffentlichen Personennahverkehr anbinden. Auch die Autobahnanbindung sei ideal.