Klimaschutz in Tönisvorst Förderprogramm hilft Tönisvorsts Dächer grün zu machen

Tönisvorst · Mit dem Förderprogramm „Tönisvorst blüht auf“ kann auch die Begrünung von Dächern unterstützt werden. Diese sorgt, so berichten Nutzer, nicht nur für mehr Insekten, sondern auch für kühlere Häuser im Sommer und Wärme im Winter.

So schön können begrünte Dächer aussehen. Durch Verdunstung und Beschattung kühlen sie auch das Haus und die Umgebung.

Foto: Annika Dzuballe

Um den Klima- und Umweltschutz zu stärken, hat die Stadt Tönisvorst verschiedene Förderprogramme aufgelegt. Das Förderprogramm „Tönisvorst blüht auf“ soll Bürgerinnen und Bürger bei klimafreundlichen Maßnahmen unterstützen. Einer der vielen Antragssteller ist Volkmar Josten. 2020 hat der Vorster die Dachhaut seiner Garage sanieren lassen. „Dabei hat man gesehen, wie rissig das Material nach 35 Jahren geworden ist“, erklärt er. Um das Dach besser zu schützen, entschied er sich, einen Dachgarten anzulegen. Im Oktober 2022 stellte der 64-Jährige den Antrag zur Förderung bei der Stadt Tönisvorst.

„Der Antrag war sehr einfach gestaltet und auch die Unterstützung der Stadt war super“, erinnert er sich. Nach der Bewilligung des Antrages sei alles sehr schnell gegangen, erzählt er. In nur einem Tag habe der Fachmann die Dachbegrünung angelegt, sodass das Projekt schon im Dezember 2022 abgeschlossen gewesen sei. Mit dem Ergebnis ist Josten bislang sehr zufrieden. „Die Dachbegrünung gleicht die Temperaturschwankungen in der Garage aus. Früher war es im Sommer extrem heiß und im Winter gab es Frost. Heute ist die Garage frostfrei und hat auch im Sommer eine angenehme Temperatur“, stellt er fest. Zudem sei die störende Reflexion des Daches durch die Pflanzungen nicht mehr vorhanden. Auch der Pflegeaufwand hält sich für den Rentner in Grenzen. „Ich steige zweimal im Jahr auf das Dach, um an den Rändern ein bisschen zu jäten. Ansonsten wächst jetzt alles schön vor sich hin“, zeigt sich Josten zufrieden.

Auch Sebastian Boekels ist sehr glücklich mit seiner 78 Quadratmeter großen, bepflanzten Dachfläche. „Die Dachbegrünung ist fantastisch und steigert den Wohnwert enorm. Ich kann diese Maßnahme wirklich jedem empfehlen, der dafür die Möglichkeit hat“, erklärt der Arzt. Besonders überzeugt hat den Vorster der deutliche Temperaturrückgang. „Ich habe das alte Dach mit meinem Dachdecker im Sommer bei etwa 28 °C besichtigt. Die Dachfläche hatte sich so stark erhitzt, dass man es dort kaum ausgehalten hat“, erzählt er rückblickend. Schon nach kurzer Zeit machte sich der temperaturausgleichende Effekt der begrünten Dachfläche bei den Hausbewohnern bemerkbar. „Man hat sofort gemerkt, dass es erheblich kühler war. Die Klimaanlage haben wir daher im vergangenen Sommer deutlich weniger nutzen müssen“, stellt er fest.

Für den kühlenden Effekt sorgen auf dem Dach verschiedene Sedumarten, die besonders hitzeresistent und trockenheitstolerant sind. „Man kann auch eine Begrünung mit kleinen Bäumen oder anderen Pflanzen vornehmen. Wir haben uns aber für Sedumsprossen entschieden, da diese sehr pflegeleicht sind“, erklärt er. Neben dem Temperaturausgleich haben die Pflanzen darüber hinaus einen weiteren Vorteil. Die Dachbegrünung kann enorm viel Wasser aufnehmen.

Ein Paradies für Insekten bei
sehr geringem Pflegeaufwand

„Als unser Dachdecker hier war, hat er festgestellt, dass unser Regenfallrohr trocken ist und sich darin sogar Spinnweben befinden. Trotz der starken Regenfälle in den vergangenen Wochen ist nicht viel Wasser durch das Rohr geflossen“, berichtet der Vorster. Die Dachbegrünung sei im Zuge der energetischen Sanierung des Hauses angepflanzt worden. Insgesamt habe die Begrünung der Garage und des angeschlossenen Anbaus etwa zwei Wochen gedauert. Auch die Pflege der Pflanzen sei wenig zeitaufwendig. Einmal im Jahr entfernt der Allgemeinmediziner störende Beikräuter. „Wenn man dann oben ist, bemerkt man auch, dass dort zahlreiche Insekten zu finden sind“, freut sich der Hausbesitzer.

Während die Freude über die Dachbegrünung bei Familie Boekels sehr groß ist, gebe es, so erzählt der Eigenheimbesitzer, doch einen kleinen Wermutstropfen. „Die Förderung über die Stadt hat sich für uns nicht wirklich gelohnt. Wir mussten 500 Euro zusätzlich für den Statiker bezahlen und haben dann auch nicht die in Aussicht gestellte Summe erhalten“, bedauert Boekels. Die Dachbegrünung an sich aber sei dessen ungeachtet, wie bereits dargestellt, ein absoluter Gewinn für das Haus.