Tönisvorst Frau fehlt Visum - Tönisvorster Familie droht die Trennung

Maricel Brings, die mit einem St. Töniser verheiratet ist, soll zurück auf die Philippinen, um von dort aus ein dauerhaftes Visum für Deutschland zu beantragen. In der Vergangenheit stellte sich das als schwierig heraus.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Marcel Brings (36) aus St. Tönis hat ein großes Problem: Seine Ehefrau Maricel, die von den Philippinen stammt, könnte im Oktober gezwungen sein, zurück nach Manila zu fliegen, da sie nur über ein Touristenvisum für Deutschland verfügt. Brings’ Versuch, dies durch ein Gespräch mit dem Ausländeramt des Kreises Viersen zu ändern, sei am Montag gescheitert, erklärte er im Gespräch mit der WZ.

Doch der Reihe nach: Neun Jahre lebte und arbeitete der St. Töniser in Dubai. Dort lernte er auch Maricel kennen, vor sechs Jahren wurde geheiratet, vor fünf Jahren kam Sohn Paul auf die Welt. „Alle entsprechenden Urkunden habe ich hier eintragen lassen“, berichtet Brings.

Im Februar dieses Jahres zog es ihn zurück in seine alte Heimat: In Dubai seien die Lebenshaltungskosten immer höher geworden und für eine Familie trotz guten Verdienstes kaum mehr zu finanzieren gewesen.

Marcel Brings kam zunächst allein nach Deutschland, da nur sein Sohn, nicht aber seine Frau einen deutschen Pass hat. Ziel war es, für Maricel hier eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Parallel dazu suchte sich der 36-Jährige einen neuen Job, den er am 1. April auch antrat.

Maricel Brings war schon Ende 2016 mit Paul von Dubai aus auf die Philippinen gereist, um von dort aus die Einreise nach Deutschland zu klären. Was sich als unerwartet schwierig herausstellte: Bis heute sei es ihr nicht gelungen, überhaupt einen Termin in der deutschen Botschaft für die Antragstellung zu bekommen, berichtet der Ehemann. „Nach einem halben Jahr verlässt einen da der Mut“, ergänzt sein Vater Hans-Jürgen.

Die Familie beschloss, dass Mutter und Sohn zunächst mit einem Touristenvisum, das leicht zu bekommen ist, einreisen sollten. Am vergangenen Samstag trafen sie in St. Tönis ein, die junge Familie zog zu den Eltern von Marcel Brings am Biwak. Man hoffte, die notwendigen Formalitäten für eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung nun leichter in Viersen klären zu können. Aber das Gegenteil ist der Fall, klagt Marcel Brings: Am Telefon sei ihm kurz und knapp mitgeteilt worden, es gebe nichts zu besprechen, die Frau müsse wieder ausreisen und von Manila aus den Antrag auf ein dauerhaftes Visum stellen.

Allerdings sind in Deutschland für die Zusammenführung der Familie längst die Vorbereitungen getroffen: Paul wird nach den Sommerferien den Kindergarten „Wiesenzauber“ besuchen. Bis zum Sommer 2018 bleibe dann genug Zeit, ihm die deutsche Sprache beizubringen, damit er in St. Tönis eingeschult werden kann, sagt Marcel Brings’ Schwester Tanja, von Beruf Lehrerin.

„Als deutscher Staatsangehöriger muss es mir doch möglich sein, meine Frau hierher zu holen“, sagt Marcel Brings verzweifelt. Und es könne doch auch nicht sein, dass Mutter und Sohn nun voneinander getrennt werden. „Hier geht es auch um die Zukunft des Kindes“, betont Tanja Brings.