Stadt Willich Hier wird Ihnen Zeit geschenkt
Seit 15 Jahren gehört das Freiwilligen-Zentrum Willich zum Bild der Stadt. In Kürze startet ein „Repair-Café“.
Schiefbahn. Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren engagiert sich in Deutschland ehrenamtlich. In Willich ist das Freiwilligen-Zentrum (FZ) sicher daran beteiligt. Immerhin hat die Einrichtung in den vergangenen 15 Jahren 1600 Bürger in eine ehrenamtliche Tätigkeit vermittelt und zahlreiche Projekte angestoßen.
„Wir bringen Menschen zusammen“, fasst es Ingeborg Odenthal, Vorsitzende des Caritasverbandes für die Region Kempen-Viersen, zusammen. Seit nunmehr 15 Jahren ist die Einrichtung des Caritasverbandes eine Anlaufstelle für Zeit-Schenker und Vereine, Organisationen sowie Institutionen, die genau diese Menschen suchen. Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren möchten und auf der Suche nach dem für sie passenden Angebot sind.
Im FZ kommen sie zusammen. Dafür ist Melanie Ganz, die Leiterin des FZ, mit der Teilzeitkraft Angelika Uth-Flatow sowie ihrem insgesamt achtköpfigen ehrenamtlichen Team zuständig. Die Gemeindesozialarbeiterin der Caritas hält die Fäden seit einem Jahr in der Hand, nachdem zuvor Marita Gentsch 14 Jahre der Kopf des Ganzen war.
Ohne den immensen Einsatz der Ehrenamtler, die allein im vergangenen Jahr 1200 Stunden für die Einrichtung leisteten, könnte dabei nicht all das auf die Beine gestellt, was derzeit läuft. 15 Jahre Engagement von Bürgern für Bürger. „Wobei es den geistigen Impuls schon 1997 gab. Allerdings braucht es dann noch fünf Jahr, bis wir wirklich an den Start gingen“, erinnert sich Peter Babinetz, Geschäftsführer des Caritasverbandes.
Das Ganze ist ein Konstrukt zwischen der Stadt Willich und Caritas. Die Stadt kommt zu einem großen Teil für die Verwaltungs- und Sachkosten auf, der Caritasverband trägt die Kosten der Gemeindesozialarbeiterin.
Mit mehr als 120 Einrichtungen hat die FZ in 15 Jahren zusammengearbeitet und es gibt kaum eine Einrichtung in Willich, die noch nicht auf das Angebot zurückgegriffen hat. Ob Freiwillige, die Migranten Deutschunterricht erteilen, Schülern bei den Hausaufgaben helfen, Nahrungsmittel bei der Tafel ausgeben oder Menschen im Rollstuhl begleiten - die Palette der Einsätze ist vielfältiger Natur. Dazu kommen die initiierten Projekte. Angefangen vom Willicher Weihnachtswunschbaum über das virtuelle Möbellager „Von mir zu dir“ und das Wohnprojekt Plan A bis hin zur Tafel und dem Dolmetscherpool reichen die Angebote, die Willich heute mitprägen. „Es sind allesamt alltagsorientierte Projekte, die sich an den Bedürfnissen der Bürger orientieren und die sehr gut laufen“, sagt Christian Schrödter, Bereichsleiter Caritas in Gemeinden.
Im Jubiläumsjahr schickt das FZ nun ein neues Projekt an den Start. Am 23. September geht erstmalig das Repair-Café los. In der angegliederten Begegnungsstätte an der Hochstraße 67 in Schiefbahn werden sich in Zukunft jeden vierten Samstag im Monat Menschen treffen, um gemeinsam die unterschiedlichsten Gegenstände zu reparieren. Das kann die Kaffeemaschine sein, die nicht mehr läuft aber genauso gut kann es sich um eine Näharbeit oder ein zu reparierendes Fahrrad handeln. Ziel ist es, ein stückweit die Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.
„Wir haben zwölf Ehrenamtler gefunden, die die verschiedenen Bereiche von der Elektrik bis zum Nähen abdecken und die entsprechend helfen, zeigen und erklären können“, sagt Genz. Die Stadt stellt das Werkzeug und Material zur Verfügung. Der Tauschring sorgt zudem für Kaffee und Kuchen.