Für Gemeinwohl und Image
Unternehmen wählen Projekte, die sie fördern, genau aus. Sponsoring muss zum eigenen Profil passen.
Willich/Tönisvorst. Ob Schützenfest, Fußballspiel oder Schulfest — wo etwas in der Stadt passiert, sieht man auf Bannern, in Festschriften oder Programmheften, auf Trikots von Jugendmannschaften oft die Logos großer und kleiner Unternehmen.
„Wir gehen davon aus, dass unser Engagement von der Mehrzahl unsere Kunden positiv bewertet wird. Das heißt, wir erwarten einen Imagegewinn für unser Unternehmen“, erklärt Albert Lopez, Geschäftsführer der Stadtwerke Willich.
Insbesondere möchte man die lokale Verbundenheit mit der Region zum Ausdruck bringen. Bei der Abwägung der Mittelverwendung gehe man kritisch und verantwortungsvoll vor. Die unterstützten Institutionen genießen in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz. Der Schwerpunkt der Förderung liege im sozialen Bereich.
Die Auswahl der geförderten Projekte ist für Unternehmen wichtig — man kann nicht alles unterstützen. Daher fällt es nicht jedem Unternehmer leicht, über seine „guten Taten“ zu sprechen. Schließlich führt das dazu, dass sich auch andere Vereine um Zuwendungen bemühen — und dann muss man auch Nein sagen.
Die Sparkasse Krefeld und deren Stiftungen (die Willicher Kulturstiftung und die St. Töniser Sparkassenstiftung) sind sehr aktiv, was Spenden angeht. Dem Gemeinwohl zu dienen, gehöre zum Selbstverständnis, sagt Sprecher Peter Bauland. „Das Sponsoring läuft oft über die Geschäftsstellen vor Ort. Dort weiß man am besten Bescheid, wenn sich Kindergärten, Schulen oder Vereine melden, weil sie eine Unterstützung brauchen“, erklärt Bauland.
Auch die Volksbank Mönchengladbach setzt beim Sponsoring auf die Kompetenz der Geschäftsstellen vor Ort. Eine etwas andere Form des „Sponsorings“ ist die Aktion „Wir helfen“. Dabei gibt die Bank nicht nur Geld. Mitarbeiter stellen auch ihre Arbeitskraft zur Verfügung, um Projekte zu realisieren. So packten Volksbank-Angestellte mit an, um im Alperhof in Willich neuen Hochbeete anzulegen.
Die Werbemittel sollten in Relation zur Sponsorenhöhe nicht zu teuer sein, damit sie nicht schon einen Großteil des Geldes verschlingt. Daher gehe oft der Trend weg vom gedruckten Programmheft. Volksbank-Sprecher Markus Schmitz gefällt daher die Idee des ASV Willich, Werbung mit einem Beamer an die Wand zu werfen. Das spare Druckkosten.
Mit originellen Aktionen kann man für Aufmerksamkeit sorgen und etwas für einen guten Zweck tun. Das hat sich auch Dirk Säger, Geschäftsführer der Säger Gebäudereinigung, gedacht und gab im Winter Streugut gegen eine Spende ab, die dann an den Tierschutz für Willich ging: „Ich versuche Themen zu finden, die nicht so in der Öffentlichkeit stehen.“ Er hoffe auf Nachahmer.
„Wir wollen als Sponsor wahrgenommen werden, ohne uns in den Vordergrund zu drängen“, sagt Daniel Pelzer, Marketing-Leiter der NEW. Auch der Energieversorger sponsert im gesamten Versorgungsgebiet — ob im Sport, bei Brauchtum und Kultur, im Sozialen oder in Bildung. Das Sponsoring stehe immer im Einklang mit den Werten und Zielen des Unternehmens, so Pelzer, das werde bei der Auswahl der Projekte beachtet: „Drei Werte spielen für uns eine besondere Rolle: Die NEW ist regional, innovativ und partnerschaftlich.“
Conrad Kriwet, Geschäftsführer der Willicher Firma „Klartext“, ist ein großer Fan der Schlossfestspiele. Als Sponsor engagiert er sich deshalb seit 2012. Er profitiere aber auch von den Kontakten, die man dort knüpfen könne: „Ich möchte daher auch andere Unternehmer dafür gewinnen, sich zu engagieren.“