Das RP-Sommergespräch „Für Willich“ stellt sich für die Wahl auf
Willich. · Das Trio, das sich einst von der SPD-Fraktion abspaltete, blickt auf die Kommunalwahl.
Eine der spannendsten Fragen bei der Kommunalwahl 2020 wird sein, wie die junge Wählergemeinschaft „Für Willich“ abschneidet. Ende 2017 hatten sich die drei Ratsmitglieder Detlef Nicola, Theresa Stoll und Martin Dorgarthen aus der SPD-Fraktion abgespalten und ihre eigene Fraktion gegründet. „Mindestens diese drei Mandate wollen wir bei der Kommunalwahl wieder holen“, sind sich der „Für Willich“-Vorsitzende Nicola und seine Stellvertreterin Stoll einig. Sie sehen die Chance, vom Unmut mancher Bürger über die etablierten Parteien zu profitieren und in Willich eine Alternative zu bieten.
Vor allem der CDU und der SPD sagen Nicola und Stoll in Willich Stimmenverluste voraus, die Grünen würden vom allgemeinen Trend sicher profitieren und die FDP womöglich ihr gutes Ergebnis von 2014 halten. Interessant werde, ob die AfD ihre Ankündigung wahr macht, in Willich einen Ortsverband zu gründen und bei der Kommunalwahl anzutreten. Tut sie das nicht, stehen die Chancen für „Für Willich“ womöglich gar nicht so schlecht, wobei die Wählergemeinschaft bisher erst zwölf aktive Mitglieder hat – und für jeden Willicher Wahlkreis (24 an der Zahl) einen Kandidaten stellen muss. „Wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen. Wir werden eine Werbekampagne starten“, sagt Nicola, „wir haben uns einen Namen gemacht, unsere Arbeit kommt an.“
Vor allem seien es die kleinen Dinge, die die Bürger bewegen und denen die übrigen Parteien zu wenig Beachtung schenkten, meinen Nicola und Stoll. Diese Erfahrung habe man in der monatlichen Bürgersprechstunde gemacht. Hinzu kamen Ortstermine, etwa an der Kreuzung von Neusser-, Ritter- und Martin-Rieffert-Straße. Auch auf der Schottelstraße in Anrath, an der Stelle, an der im April eine 14-jährige Inline-Skaterin von einem Traktor angefahren und getötet worden war, sei man schnell vor Ort gewesen und habe mit den Anwohnern gesprochen, betonen Stoll und Nicola, die einen sichereren Übergang vom Radweg auf die Straße fordern. Vorgeworfen wird „Für Willich“ von manchem Vertreter der politischen Konkurrenz allerdings, dieses Thema populistisch auszuschlachten.
Der Verkehr ist eines der drei Themen, die die beiden „Für Willich“-Vertreter auf die Frage hin nennen, welchen Themen sie sich in den kommenden Monaten besonders widmen wollen. Dazu gehöre auch der Durchgangsverkehr in Neersen, der längst ein nicht mehr erträgliches Maß angenommen habe. Der Schwarze Pfuhl werde zudem von vielen Lkw-Fahrern über den Rothweg und die Alte Landstraße in Richtung Schiefbahn umfahren. Davon abgesehen, dass auf der Alten Landstraße zu schnell gefahren werde. „Wir haben den Technischen Beigeordneten Gregor Nachtwey eingeladen und werden ihm einen Punktekatalog zu diesem Thema übergeben“, so Nicola.
Ein dringendes Thema für „Für Willich“: Gebühren für Kitas, Kindertagespflege und offene Ganztagsgrundschulen. „Für Willich“ hatte Ende vergangenen Jahres neben der SPD den Antrag gestellt, die Gehaltsgrenze anzuheben, damit Haushalte mit geringerem Einkommen entlastet werden. Dies wurde jedoch durch die Stimmen von CDU und Grünen verhindert. Nun gibt es einen Arbeitskreis zum Thema, an dem aus der Politik allerdings nur Union und Grüne teilnehmen. Nicola: „Das ist ein reines Verschleppungsgremium. Wenn man unserem Antrag stattgegeben hätte, würden jetzt schon die ersten Eltern profitieren.“
Inzwischen fordert die Wählergemeinschaft allerdings nicht mehr nur die Anhebung der Beitragsgrenze, sondern die vollständige Gebührenfreiheit. „Die Stadt könnte sich das leisten, man hätte das auf solide Füße stellen können“, meint Nicola.
Drittes Thema, das „Für Willich“ wichtig ist: die Anliegerbeiträge. Die Stadt Willich solle das von der Landesregierung angebotene Paket zur Kostenreduzierung und schrittweisen Abschaffung der Anliegerbeiträge umsetzen. Zu diesem Paket gehören die 50-prozentige Reduzierung der Beiträge, die Vereinfachung der Zahlungsmodalitäten mit Anspruch auf Ratenzahlung, die Abschaffung der doppelten Belastung bei Eckgrundstücken und die Einführung der sogenannten Tiefenbegrenzung bei besonders großen Grundstücken. Es dürfe nicht sein, dass Bürger unterschiedlich behandelt werden, meint „Für Willich“ msc