Gardetänzerin im Prinzessinnen-Kleid
Sarah I. krönt ihre Mitgliedschaft im Jugendkarneval.
St. Tönis. Eines mal vorweg: Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder kann nicht mit hochwohlgeborener Verwandtschaft prahlen. Prinzessin Sarah I. Schröder ist weder mit ihm verwandt noch verschwägert. Aber der weltgewandte Politiker hätte wohl seine helle Freude an den souveränen Auftritten des Mädchens. Sarah I. ist Prinzessin der Session 2010/2011, alleiniges Oberhaupt der Narren in Tönisvorst. Am Samstag hatte sie ein doppeltes Heimspiel — beim Jubiläumsempfang ihres Jugendkarnevalsvereins (JKV), der 3x11 Jahre alt ist. Die Zwölfjährige, die ihre fünfjährige Mitgliedschaft im JKV mit dem Prinzessinnen-Amt krönt, hat viel Spaß. Bis zur zweiten Märzwoche ist jedes Wochenende voll mit Terminen, Klappertüüt und Helau.
Auf die Frage, ob sie den Prinzen an ihrer Seite vermisse, antwortet Sarah kurz und knapp und ehrlich: „Nein!“
Der (Froh-)Sinn für Karneval liegt in der Familie, „Papa ist seit kurzem sogar im Elferrat“. Die Mama hat sich bei aller Liebe zum närrischen Brauchtum ihr Ja zur Prinzessin gründlich überlegt. Sarah: „Sie hat erst gegrübelt.“
Sarah ist nun mittendrin in der Session. Werktags geht die Schule vor. Sie besucht die fünfte Klasse der Hauptschule Kirchenfeld. „Sport, Kunst und Musik“ sind ihre Lieblingsfächer. Von dort ist es nur ein Seitschritt zum Hobby, dem Tanzen, bevorzugt Polka. „Ich tanze in der mittleren Garde und trainiere zweimal in der Woche.“
Prinzessinnen-Zeit beginnt, sobald Sarah ihr rotes Kleid trägt. „Ich habe immer eine andere Frisur“, sagt sie und erwähnt stolz ihre Tante, die sie frisiert. Karneval ist, wie gesagt, Familiensache. Auch Sarahs neunjährige Schwester ist JKV-Mitglied. Die Jüngste ist drei und soll auch bald angemeldet werden.
Wegen der Sessions-Tournee muss Mischlingswelpe Lucky auf Sarah am Wochenende oft verzichten. Er ist zu jung, um mit auf die Reise durch die Säle zu gehen.
Bis Aschermittwoch wird Sarah etliche Grundschulen und Kindergärten offiziell besuchen. Ein Termin an ihrer eigenen Schule ist allerdings (noch) nicht vorgesehen. Das darf man sich doch eigentlich nicht entgehen lassen, wenn schon eine Prinzessin auf Zeit zur (Schul-)Familie gehört.