Zeichen für Toleranz und Vielfalt AfD-Gegner blieben bei Demo unter sich
Willich · Kein Infostand der AfD, dafür 50 Demonstranten auf dem Willicher Marktplatz.
. Gregor Bornewasser aus Schiefbahn hatte unmittelbar nach dem Anschlag in Halle eine Gegendemonstration geplant, als er erfuhr, dass die AfD vorhatte, mit einem Infostand auf dem Willicher Marktplatz präsent zu sein. Um es vorweg zu nehmen: Von der AfD war am Samstagvormittag niemand zu sehen, kein Infostand, nichts. Aber um 9.30 Uhr waren die ersten Bürger da, die ein Zeichen gegen rechts setzen wollten.
Kurz nach 9 Uhr fuhr ein Polizeiwagen auf dem Marktplatz vor. Ingo Hoppermann, Leiter der Willicher Wache, und sein Kollege, sollten einen ruhigen Vormittag haben, sie mussten keine Streithähne auseinanderbringen, weil die Demonstranten unter sich waren.
Vor der Eisdiele stand ein Mann und fotografierte die Menschentraube, die aus wechselnden Personen bestand und bis zu 50 Teilnehmer zählte. Bernd-Dieter Röhrscheid kannte den Mann: „Er hat alle Flüchtlingsunterkünfte fotografiert mit der Bemerkung, er dokumentiere den Schwachsinn, den die Politik aus seiner Sicht in Willich macht.“ Die SPD war stark vertreten, auch Parteivorsitzender Lukas Maaßen war da. Er beschrieb die Motivation der Genossen so: „Wir wollen ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt setzen, gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit.“
Volker Hufschmidt (81) hatte sich für die rote Jacke entschieden: „Ich bin heute zum ersten Mal nach 38 Jahren wieder auf einer Demonstration.“ Auch seine Töchter Katrin und Mirjam machten mit. „Rassismus hat viele Gesichter“, stand auf dem Plakat von Mirjam Hufschmidt.
Ordnungsamtsleiter Martin Zinnel war wie die Demonstranten gespannt, ob AfDler mit einem Stand erscheinen würden. „Eine Anmeldung liegt nicht vor“, erklärte er. Auch Vertreter anderer Parteien als der SPD ließen sich blicken, unter anderem der stellvertretende Bürgermeister Guido Görtz (CDU).
Ob er enttäuscht sei, dass sich niemand von der AfD hatte blicken lassen? „Nein, sie pflegen Diskussionen auszuweichen.“ Christoph Walter von „Planet Voice“ hatte vorgehabt, gängige Themen der AfD vorzustellen und Fakten zu nennen, die dagegen sprechen. barni