Geld wechseln: Ein Urlaub ohne den Euro

Ein Währungswechsel ist ein Muss für viele Urlauber — doch was ist zu beachten?

Willich/Tönisvorst. Ferienzeit ist Reisezeit. Doch bevor die Reise beginnen kann, müssen viele Urlauber Geld wechseln. Eine Reise in die sonnige Türkei oder in die Schweizer Berge ist ohne einen Umtausch von Scheinen bei einer Bank kaum möglich. Daher ist für viele Urlauber in Willich und Tönisvorst der Gang zu einer Bank im Vorfeld der Reise ein Muss.

Doch worauf sollten die Kunden beim Währungstausch achten? Zunächst ist festzuhalten, dass ein Geldwechsel etwa bei der Sparkasse, der Volksbank oder der Deutschen Bank nicht erst am Tag der Abreise in Angriff genommen werden sollte. „Es können alle Währungen besorgt werden“, erklärt Harald Schulze aus dem Vorstandssekretariat der Sparkasse Krefeld. Doch er fügt hinzu, dass es „bis zu eine Woche dauern kann, bis die bestellte Währung in der Filiale eintrifft“.

Die Filiale der Deutschen Bank in Willich wirbt mit einer Wartezeit von zwei Tagen. Häufig nachgefragte Währungen wie Schweizer Franken oder das britische Pfund sind laut Schulze immer vorrätig. Sven Frauenkorn, Abteilungsleiter bei der Volksbank Mönchengladbach, rät allerdings auch, größere Mengen der häufig nachgefragten Währungen vorzubestellen.

Mit Gebühren für den Geldwechsel müssen die Kunden der jeweiligen Bank nicht rechnen. Nichtkunden müssen zahlen oder Einschränkungen in Kauf nehmen. Die Deutsche Bank erhebt beispielsweise eine Bearbeitungsgebühr von 5,50 Euro. Bei der Sparkasse dürfen Nichtkunden maximal 999 Euro in eine andere Währung wechseln.

Doch zum Geldtausch vor der Abreise gibt es auch eine Alternative. Viele deutsche Geldinstitute bieten ihren Kunden die Möglichkeit, im Ausland mit der Kredit- oder EC—Karte kostenlos Geld abzuheben. Auch Sven Frauenkorn rät, „nur geringe bare Mittel in Ergänzung zu Karten“ in den Urlaub mitzunehmen. Stattdessen sollten lieber Automaten benutzt werden, auch wenn dafür Gebühren anfallen. So könne dem Schadensrisiko durch Diebstahl oder Verlust vorgebeugt werden. „Je nach Land bietet sich auch eine Ergänzung durch Reiseschecks an“, sagt der Banker.

In einigen Fällen macht es, das sagen die Vertreter aller angefragten Banken, keinen Sinn, bereits im Heimatland zu tauschen. So rät Harald Nelgen, Sprecher der Volksbank Mönchengladbach: „Bei Reisen in die Türkei bietet es sich an, das Geld vor Ort zu wechseln.“ Dort ist der Euro mehr wert als in Deutschland, und die Reisenden machen ein besseres Geschäft. Außerdem schwankt der Kurs der türkischen Lira stärker als der des Euros. So erlebte Nelgen selbst bei einer Reise, dass sein Geld in der Türkei weniger wert war.

Weitere Länder in denen ein Wechsel vor Ort sinnvoll ist, sind beispielsweise Serbien, die Dominikanische Republik oder Venezuela. „Reisende, die ihren Urlaub auf Kuba verbringen, können fast gänzlich auf einen Währungswechsel verzichten“, sagt Schulze von der Sparkasse und ergänzt: „Dort ist der Euro beliebter als die einheimischen Peso.“

Einen weiteren Hinweis gibt Wolfgang Broch, Anlageberater bei der Deutschen Bank: „Münzen aus dem Urlaubsland können nicht gewechselt werden. Doch es geschieht immer wieder, dass Urlauber mit kleinen Säckchen voll Münzen zurückkehren.“

Insgesamt werde Jahr für Jahr weniger Geld in der Filiale in Willich getauscht, so Broch. In den vergangenen vier Wochen waren es zirka 5000 Euro. Broch führt dies auf die Einführung des Euros 2002 und die weltweite Verbreitung von Geldautomaten zurück. In den 16 Filialen der Volksbank Mönchengladbach wurden vor den Sommerferien immerhin 1,2 Millionen Euro gewechselt. Immer wieder werden in den Filialen der Volksbank auch „exotische“ Währungen eingetauscht. So wurden in den vergangenen Wochen zum Beispiel indonesische Rupiah und die Währung der Vereinigten Arabischen Emirate, Dirham, nachgefragt.

Aber wie auch immer das Geld gewechselt wird — für alle Urlauber dürfte eine interessante und erholsame Zeit an schönen Orten das Wichtigste sein.