„Gelebte Solidarität mit Pferdestärken“

Der Willicher Bürgerbus hat in zehn Jahren 15 000 Fahrgäste befördert. Das Jubiläum wurde am Sonntag im Saal Krücken gefeiert.

Foto: Kurt Lübke

Willich. Ausgerechnet bei einer Essigverkostung im Rahmen einer Wanderung waren zehn Kolpingbrüder auf eine Schnapsidee gekommen: Sie wollten einen Bürgerbusverein gründen. Vor zehn Jahren war es dann soweit. Und am Sonntag wurde dieses Jubiläum in der Gaststätte Krücken gefeiert. „Es gibt kein schöneres Leben, als ein Fuhrmann zu sein“, sang der VMC und die ehrenamtlichen Fahrer des Willicher Bürgerbusses dürften sich angesprochen gefühlt haben.

Alle, die mit dem Bürgerbus in Verbindung gebracht werden können, waren am Sonntagvormittag dabei: Bürgermeister und Gelegenheits-Bürgerbusfahrer Josef Heyes, Charly Hübner, der das Projekt vom Technischen Rathaus aus unterstützte, seine Chefin, die Technische Beigeordnete Martina Stall, Vertreter des Bürgerbusvereins Anrath wie der Vorsitzende Matthias Zeies und Mitinitiator Werner Oerschkes, der Ehrenvorsitzende des Bürgerbusvereins Willich, Hans Kothen, für den es einen besonders kräftigen Applaus gab. Peter Walter, der erste Vorsitzende und engagierte Kämpfer für die gute Idee, ist bereits gestorben.

Der aktuelle Vorsitzende Peter van der Velden, scherzte: „Ich bin der Chef eines großen Busunternehmens.“ Die ehrenamtlichen Fahrer bezeichnete er als „Herz und Motor des Vereins“. Für die Kolpingsfamilie würdigte Axel Bernstorf den Bürgerbusverein: „Die Kolpingsfamilie sieht ihren Sprössling Bürgerbus wachsen und gedeihen.“ Der Bürgerbus mache die Menschen mobil. Und er versprach: „Der Bus bleibt für uns eine Herzensangelegenheit.“ Die Aktion stehe ganz in der Tradition des zupackenden und Mut machenden Adolph Kolpings.

Wolfgang Schouten, Ordnungsamtsleiter aus Tönisvorst und Vertreter von „Pro Bürgerbus NRW“, verriet, dass die Willicher einer von über 120 Bürgerbusvereinen in NRW seien. Albert Lopez von den Stadtwerken, die das Gas für den Bürgerbus gratis zur Verfügung stellen, versuchte einen Blick in die Zukunft, sah dort einen elektrisch angetriebenen Bürgerbus.

CDU-Bundestagsabgeordneter Uwe Schummer hielt die Festrede. Er sprach von einer „gelebten Solidarität mit Pferdestärken“. Seine Zukunftsvision: „Auch ein Bürgerbus für Schiefbahn.“ Was ihm aufgefallen war: „Im Willicher Bürgerbus schaut keiner gebannt auf das Display seines Smartphones wie in anderen Verkehrsmitteln, da wird mit dem Fahrer und den Fahrgästen kommuniziert.“

Zurzeit kann der Bürgerbusverein Willich auf 41 ehrenamtliche Fahrer und vier Fahrerinnen zurückgreifen. Wer Interesse an einem Ehrenamt hat, kann gerne das Team verstärken. Mehr als 15 000 Fahrgäste in den vergangenen Jahren sind ein gutes Ergebnis. Die Zahl stagniert jedoch seit einiger Zeit.