Willich Gemeinsam für den Naturschutz

Die Eheleute Jack und Monica Sandrock haben die Ehrenplakette der Stadt erhalten. Geehrt wird damit auch der Naturschutzbund.

Foto: Lübke

Willich. Als ihnen die Ehrenplakette der Stadt überreicht wurde, applaudierte der gesamte Stadtrat stehend: Mit Monica und Jack Sandrock sind im Schloss Neersen zwei Willicher Bürger ausgezeichnet worden, die sich für den Umwelt- und Naturschutz „in besonderem Maße verdient gemacht haben“, wie es in der Verleihungsurkunde heißt. Bürgermeister Josef Heyes erklärte in seiner Laudatio: „Ihre Verdienste hier aufzulisten, hieße Eulen nach Athen zu tragen.“

Jack Sandrock, Nabu Willich

Als das Ehepaar aus Schiefbahn vor einigen Wochen erstmals von der Auszeichnung erfuhr, war es gerade im Rheingau unterwegs — und wurde von der Nachricht „total überrascht“, so Jack Sandrock. Die Freude und der Stolz darüber war ihnen aber auch bei der Preisverleihung im Ratssaal immer noch deutlich anzumerken. Wobei sie ihre Mitstreiter von der Ortsgruppe Willich des Naturschutzbundes nicht vergaßen: Für 13 von ihnen — darunter zum Beispiel Harry Abraham und Rolf Cöhnen — waren ebenfalls Stühle bereitgestellt worden. „Nur gemeinsam haben wir die vielen Projekte umsetzen können. Nur dank des Einsatzes von allen können wir etwas bewegen“, betont Jack Sandrock.

Was so alles bewegt wurde seit 2002, als Jack Sandrock den Vorsitz des Nabu übernahm, zählte der Bürgermeister stichwortartig auf: Die Mitgliederzahl konnte von damals 200 auf heute knapp 900 gesteigert werden. Statt acht gibt es mittlerweile fast 30 Aktive im Verein. Das Artenschutzgewässer und die Wiese neben dem „Natursee“ in Schiefbahn wurde angelegt und bis heute gepflegt. Jack Sandrock war Mitglied der Agendagruppe „Umwelt und Landwirtschaft“ und setzte sich für Blühstreifen und gegen große Monokulturen ein.

Während der Euroga 2002plus hatte Charly Hübner von der Stadt Willich den Nabu angesprochen: Die Umweltstation im Schlosspark, die heute nach Eva Lorenz benannt ist, entstand und wurde nach und nach zum Nabu-Stützpunkt ausgebaut. Es gab zwei Erweiterungen der Holzhütte, in direkter Nachbarschaft entstanden Waldlehrpfad, Naturerlebnisgarten, Wildbienenhaus und Schmetterlingsinsel.

Und da sind auch noch das Steinkauzprojekt, die Eisvogelnistwände, die Wasservogelzählung, die Brutvogelkartierung im Schlosspark, der Bau von Amphibienzäunen, das Basteln von Nisthilfen in Kindergärten, Kopfweidenschnitte (teils in Zusammenarbeit mit Flüchtlingen) und die Pflanzung von 200 Obstbäumen zum Gedenken an Adolph Kolping. Die Liste der Projekte, um die sich die Eheleute kümmern, ist schier endlos — wobei Monica Sandrock als begeisternde Öffentlichkeitsarbeiterin auch so manchen Euro zur Umsetzung bei Spendern lockermachen konnte.

Josef Heyes verglich die Sandrocks mit Philemon und Baucis, ein liebendes Paar aus der griechischen Mythologie, das von den Göttern am Ende ihres Lebens in zwei Bäume verwandelt wurde. Bei so viel Lob konnte Jack Sandrock nur noch sagen „Wir sind ganz platt“ — und überließ den Rest der kleinen Dankesrede seiner Frau. Die ein Gegengeschenk für die Stadt mitgebracht hatte: Für den Schlosspark sponsern die Sandrocks zwei Info-Tafeln. Auch dafür gab’s Applaus.