Grundschule Vorst: Klasse 3a aufgelöst
Rektorin Marta Tenelsen setzt Dienstanweisung der Schulrätin um.
Vorst. Ihre Halbjahres-Zeugnisse haben die Jungen und Mädchen von der Gemeinschaftsgrundschule Vorst vor einer Woche noch als Klasse 3a bekommen. Seit Montag gibt es diesen Klassenverband nicht mehr. Per Dienstanweisung hat Schulrätin Erika Dercks-Dückmann die Vorster Rektorin Marta Tenelsen aufgefordert, alle Kinder der Jahrgangsstufe 3 zu zwei statt bisher drei Klassenverbänden zusammenzulegen. "Zu Beginn des Schuljahres hatten wir in dieser Jahrgangsstufe 62 Kinder", so Marta Tenelsen. "Durch Wiederholung und Wegzüge ist die Zahl auf 57 Schüler gesunken."
Diese Zahl deutlich unter 60 hat offenbar der Schulrätin das Argument dafür geliefert, die Zügigkeit herunterzufahren. Sehr zum Missfallen der betroffenen Eltern und Kinder. Protest kann Marta Tenelsen mit Blick auf die aufgelöste Klasse verstehen. "Diese Kinder hatten zu Beginn des dritten Schuljahres schon den vierten Lehrer." Die Eltern fordern endlich personelle Konstanz bis zum Ende des vierten Schuljahres.
Enttäuscht sind die Mütter und Väter der Drittklässler auch, weil sie noch das Versprechen der Stadt Tönisvorst im Ohr haben, das vor der Zusammenlegung der beiden Vorster Grundschulen zu dieser einen Gemeinschaftsgrundschule gegeben wurde. Die Pläne waren 2005 von Eltern-Protesten begleitet worden. Damals hatte Bürgermeister Schwarz zugesichert, dass keine Klasse, auch keine kleine, geschlossen würde.
"Hier wird auf Kosten der Kinder gespart", kritisiert der stellvertretende Bürgermeister von Tönisvorst und SPD- Landtagsabgeordnete Uwe Leuchtenberg die Schließung der Klasse 3a. Er will eine Anfrage im NRW-Landtag dazu stellen. Kritik übt er auch am Bürgermeister. Auch SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzender Lothar Vauth sieht "den Schulträger, in diesem Fall die Stadt Tönisvorst, gefordert." Schließlich sei den Schülern eine Klassengemeinschaft genommen und Zusagen seien nicht eingehalten worden. Seine Fraktion spricht das Thema im Schulausschuss am 27. Februar an.
Bürgermeister Albert Schwarz erfuhr gestern durch die WZ von der Auflösung der 3a. "Mir persönlich ist das Problem innerhalb der Verwaltung noch nicht angetragen worden." Was das Versprechen, Klassen nicht zu schließen, angeht, beruft er sich auf eine entsprechende Aussage der damaligen Schulrätin Vossen, "solange Klassenverbände der früheren Schulen bestehen". Von Elternprotest hat Schwarz noch nichts gehört. "Aber ich habe am Montag ein Gespräch mit einer Mutter der Schule. Möglicherweise geht’s da um die Klasse 3a."
Vorsts Schülerzahlen gehen weiter zurück. 53 neue i-Dötzchen sind angemeldet. Im Vorjahr waren es noch 71.