Gute Bilanz bei den Schlossfestspielen
Die Schlossfestspiele haben in diesem Jahr deutlich zugelegt. Es kamen fast 3000 Besucher mehr als 2010.
Willich. Die Verantwortlichen der Schlossfestspiele machen es gerne spannend: Die Abschluss-Pressekonferenz zur Spielzeit 2011 war schon beinahe 45 Minuten alt, als Geschäftsführerin Doris Thiel fast beiläufig die Erfolgszahlen dieses Sommers nannte:
19 351 Zuschauer wollten die 67 Vorstellungen sehen, was einer Tribünenauslastung von über 81 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr konnten Intendantin Astrid Jacob und ihr Ensemble damit deutlich zulegen: Nur 16 384 Besucher bedeuteten damals eine Auslastung von knapp 68 Prozent.
„Die Schauspieler haben toll durchgehalten, bei uns herrscht große Zufriedenheit“, erklärte Vorsitzender Hans Kothen im Namen des Festspielvereins. Im Dauerregen dieses Sommers mussten aber auch die Zuschauer „durchhalten“, was Astrid Jacob die bewegendsten Momente der Spielzeit bescherte: Da saßen die Leute kaum noch erkennbar unter Regenmänteln auf der Tribüne — doch ans Heimgehen dachten nur die Wenigsten. „Dafür möchte ich mich bedanken“, sagte Jacob.
Fast schien der Intendantin gestern der größte Erfolg der Spielzeit ein wenig peinlich zu sein: Mit der knalligen Komödie „Ladies Night“ gelang eine Auslastung von über 90 Prozent, zwei Zusatzvorstellungen waren kurzfristig ins Programm geschoben worden.
„Die Leute mögen alles, was in Richtung Event geht“, erklärte Jacob dazu, schob aber gleich hinterher, dass es im nächsten Jahr keine Wiederholung eines solchen Events geben werde. Statt dessen kündigte sie an, 2012 wieder einen Klassiker auf die Bühne zu bringen. „Irrungen und Wirrungen“ soll das Motto der Spielzeit lauten. „Ich bin gespannt, ob uns das Publikum treu bleibt“, sagte Jacob.
Im Vergleich zu den „Ladies“ hatten die „Sonny Boys“ einen schweren Stand. Was aber auch am Wetter lag: Kaum eine der acht Vorstellungen konnte im Trockenen gespielt werden. Immerhin wurde aber eine Auslastung von 70 Prozent erreicht.
Auf befriedigende 75 Prozent kam das Kinderstück „Meister Eder und sein Pumuckl“. Und bei den von Astrid Jacob künstlerisch besonders geschätzten Studio-Produktionen gab es ebenfalls mehrere Zusatzvorstellungen.
Die Zahlen stimmen also, auch die Kritiken waren sehr gut — doch von Euphorie ist bei den Verantwortlichen nichts zu spüren. Im Gegenteil: „Man möchte immer wieder besser werden“, gab Hans Kothen schon als Parole für 2012 heraus.
Den Spielplan dafür haben Astrid Jacob und Doris Thiel schon im Blick. Noch stärker aber den Kalender: Die Fußball-EM und Olympia machen der Freilichtbühne im nächsten Jahr Konkurrenz.
Ob 2012 zumindest der Regen in Schach gehalten werden kann, ließ Hans Kothen gestern offen: Die Realisierung eines Zeltdaches vor dem Schloss werde technisch und finanziell geprüft. Astrid Jacob würde sich dagegen nicht wehren. „Wir brauchen dann auch eine neue Tonanlage“, ließ sie aber schon mal wissen.