Ein neues Volk im Schlosspark
Der Nabu präsentierte seine Arbeit. Ein Hornissenvolk wurde umgesiedelt.
Neersen. Bei besten Flugwetter für die Hauptakteure hatte die Eva-Lorenz-Umweltstation am Sonntag die Tore geöffnet. Die Mitglieder des Nabu stellten ihre Arbeit vor und berichteten ihren Besuchern von heimischen Vögeln. Doch die heimlichen Stars des Tages waren nicht gefiedert, sondern stachelbewehrt.
Denn im Mittelpunkt standen an diesem Wochende die Wespen, genauer die Hornissen. Erst seit kurzem lebt ein neues Hornissenvolk im Garten der Umweltstation. Und das kam so: In einer Süchtelner Grundschule hatte sich das Volk eine Heimat gesucht — in einer Zwischendecke. Mit Rücksicht auf die Schulkinder konnten die Hornissen dort nicht bleiben. Ein Fall für Harry Araham vom Nabu und seine Imkerausrüstung.
Mit Schutzanzug und einem speziellen Sauger rückte er an und holte Nest und Tiere aus der Zwischendecke hinaus — vor laufender Kamera, denn ein Fernsehteam der Aktuellen Stunde (WDR) war mit dabei.
Obwohl das Hornissenvolk aus Sicherheitsgründen umgesiedelt wurde — gefährlich sind die großen Wespen eigentlich nicht. Darauf legt Harry Abraham Wert. „Man sollte Respekt vor ihnen haben“, sagt er. „Angst muss man nicht haben.“
Denn Hornissenangriffe, wie vor einer Woche in Düsseldorf, seien sehr selten. „Man muss sich nur vom Nestbereich fernhalten“, rät Harry Abraham. Das mit Hilfe eines Dachdeckers geborgene Nest und die mit dem Spezialsauger eingesammelten Tiere schaffte er in den Park von Schloss Neersen — in den Garten der Eva-Lorenz-Umweltstation.
Dort haben die Hornissen sich mittlerweile gut eingelebt und das bei der Umsiedlung beschädigte Nest ist repariert. Auch mit dem anderen Hornissenvolk — es lebt schon seit einiger Zeit im Erlebnisgarten — verstehen sich die Insekten gut. Einen ausreichenden Abstand vorausgesetzt.
Gemeinsam leisten die beiden Hornissenvölker nun einen Beitrag zur Imagepflege in eigener Sache. „Wespen haben einen schlechten Ruf“, so Abraham. „Deswegen machen wir im Erlebnisgarten Aufklärungsarbeit.“ Dabei half auch, dass die Besucher die Nester besichtigen konnte. Außerdem zeigte der Nabu einen Film über das Leben der Insekten. Damit der Respekt vor den Hornissen bleibt, die Angst aber vielleicht verschwindet.