Willich GWG feiert Richtfest für Flüchtlingshaus

Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft des Kreises baut die Unterkünfte im „Schiefbahner Dreieck“. Mieter wird die Stadt Willich sein.

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Willich. Im Februar rollten die Bagger an, gestern wurde Richtfest gefeiert: Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG) des Kreises Viersen errichtet am Rubensweg im „Schiefbahner Dreieck“ derzeit ein Mehrfamilienhaus für Flüchtlinge. Eingeladen war auch die Willicher Stadtverwaltung, denn sie wird bald das neue Haus von der GWG mieten und es Flüchtlingen zur Verfügung stellen, die größtenteils ein befristetes Bleiberecht haben.

Bezugsfertig soll das Haus wahrscheinlich Anfang April sein. „Hier entsteht kein Pappendeckel-Bau, sondern ein solides Gebäude, das wir später, wenn daraus öffentlich geförderter Wohnraum entsteht, mit Balkonen und einem Aufzug nachrüsten können“, sagt der Willicher Architekt Norbert Rennen. „Hier werden auf drei Etagen — zwei Vollgeschosse, ein Staffelgeschoss mit Pultdach — elf Wohnungen geschaffen. Sieben davon haben zwei Zimmer und sind 50 bis 60 Quadratmeter groß. Darüberhinaus gibt es vier Drei-Zimmer-Wohnungen mit einer Wohnfläche von etwa 80 Quadratmetern.“ Der Aufsichtsratsvorsitzende der GWG, Günter Werner, führte unter anderem aus, dass dies für die GWG im Kreis Viersen inzwischen das fünfte Projekt dieser speziell konzipierten Wohnhäuser sei. Außerdem seien derzeit kreisweit 232 zusätzliche Wohneinheiten geplant, terminiert oder befänden sich im Bau.

Willichs Bürgermeister Josef Heyes hofft, dass die derzeit überschaubare und stabile Flüchtlingssituation anhält. Denn nicht nur die GWG baut Wohnungen für Flüchtlinge, auch die Stadt Willich hat bereits vor Monaten, auf dem Höhepunkt des Flüchtlingszustroms, einige Projekte angeschoben, die teilweise kurz vor ihrer Vollendung stehen. Am Niersweg in Neersen entstehen derzeit vier Sechs-Familien-Häuser, wobei das erste bereits im Oktober bezogen werden könne, so der städtische Architekt Joachim Stukenberg. Das zweite Haus soll zwei Wochen später folgen, die beiden anderen werden voraussichtlich im Februar oder März bezugsfertig.

Ebenfalls im Oktober sollen die neun Einfamilienhäuser an der Fontanestraße in Schiefbahn fertig sein, die nach den Maßgaben des Sozialen Wohnungsbaus mit 1600 Euro Baukosten pro Quadratmeter schlicht gehalten sind. In den Häusern werden jeweils Familien mit sechs bis acht Personen untergebracht.

Fünf Häuser gleichen Typs entstehen an der Nell-Breuning-Straße in Neersen. Anfang 2018 sollen diese fertig werden, meint Stukenberg.

Das „Team Wohnungsstelle“ der Stadt Willich wählt aus den Flüchtlingen diejenigen aus, die eine hohe Integrationsbereitschaft zeigen, sagt die städtische Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger. Die Flüchtlinge werden den Wohnungen zugewiesen, es besteht keine freie Wohnungswahl. Nach einem kurzen Zeitraum der Unterbringung können dann die Mietverträge durch die Bewohner selbst abgeschlossen werden. „Dennoch sollte bei der ersten Zuweisung ein Konsens mit den Betroffenen gefunden werden können. Die Wohnungszuweisungen werden eng mit dem Angebot der Kindergarten- sowie Schulplätze verzahnt“, sagt Schwerdtfeger. Die Flüchtlinge werden von einem Hausmeister sowie einem Sozialarbeiter betreut. Zudem gebe es weitere ehrenamtliche Angebote zur Integration der Flüchtlinge. Bevor die Flüchtlinge einziehen, will die Stadt Bewohner in der umliegenden Nachbarschaft suchen, die bereit sind, Kontakt mit den späteren Nachbarn aufzunehmen und zu pflegen, um sich schon vor dem Einzug kennenzulernen, „damit ein nachbarschaftlich zugewandtes Miteinander optimiert werden kann. Dies soll im Rahmen eines Bürgerforums geschehen“, sagt die Beigeordnete.

Am Rubensweg plant die GWG auch weiteren Bau von Sozialwohnungen. Baubeginn dafür soll bereits im September sein.