Tönisvorst Götter-Speise als kultureller Happen
Das Programm in der Christuskirche in St. Tönis bietet bei vier Terminen Chansons, Blues, Harfenklänge und eine Lesung.
Pressekonferenz in der Kirchenbank. Joachim Watzlawik nimmt in der ersten Reihe Platz und erfüllt den leeren Raum der schönen, hellen Christuskirche mit Vorfreude. Auf Chansons, Harfenklänge, Querflöte und Bass und auf Songs of Freedom — Freiheitslieder. Zusammengefasst: auf „Götter Speise“. So hat Pfarrerin Daniela Büscher-Bruch die vierteilige Veranstaltungsreihe in ihrer evangelischen Christuskirche an der Hülser Straße genannt. Sie knüpft an die Nina-Hoger-Lesung 2016 an und will dauerhaft berührende Kultur live in Kirche und Gemeindezentrum Platz einräumen.
„Wir machen Kultur“ — den Anspruch der Gemeinde im neuen und architektonisch geeigneten Ambiente hat die Krefelder Kulturagentur Schneider-Watzlawik aufgenommen und in Absprache ein Paket geschnürt, das auch der Stadtkulturbund als erfahrener Partner in Tönisvorst in sein Programmheft aufgenommen hat. Er unterstützt die Kulturreihe mit seinem Know-how rund um Karten und Reklame.
„Bisher gab es für kleinere kulturelle Veranstaltungen in Tönisvorst keinen Raum“, sagt Peter Siegel, Chef des Stadtkulturbundes. Nun aber können die Tour-Theaterangebote im Forum durch Lesungen, Musik und Gesang im kleinen Rahmen ergänzt werden. Das Forum Corneliusfeld fasst 550 Zuschauer. In der Christuskirche können bis zu 190 Personen Platz nehmen.
„Götter Speise — Kunst im sakralen Raum — das soll Nahrung für die Seele sein“, sagt Büscher-Bruch. Watzlawik ergänzt: „Wir haben überlegt, was geht in einer Kirche? Wir wollen schließlich sensibel mit dem Raum umgehen.“ Und das ist das Ergebnis:
„Formidable“: Mit einer Hommage an Charles Aznavour werden am Freitag, 8. September, 20 Uhr, Chansons des französischen Sängers und Schauspieler zu hören sein. Jean-Claude Séférian, begleitet von seiner Frau Christiane Rieger-Séférian am Piano, tritt auf. Watzlawik: „Chansons, das ist Leben, Teile des Erlebten in der Liebe, in der Trauer, in der Gebrochenheit.“ Séferian imitiere nicht. Er interpretiert und gibt den weltbekannten Stücken eine neue Note. Eintritt: 16 Euro.
„Harp goes Pop“: Der Freitagabend, 10. November, 20 Uhr, verschafft den Tönisvorstern und Gästen aus der Umgebung ein Wiedersehen mit der Harfinistin Ulla van Daelen, die schon die Lesung von Nina Hoger im Dezember begleitete. Sie bringt ein Repertoire mit, das von Bach bis Coldplay reicht. Urs Fuchs unterstützt Ulla van Daelen mit Bass und Perkussion. Eintritt: 16 Euro.
„Der kleine Prinz“: Im Kirchenraum werden am Freitag, 12. Januar, 20 Uhr, Staffeleien mit Illustrationen von Antoine de Saint-Exupéry aufgestellt sein, während der bekannte Fernseh- und Theaterschauspieler August Zirner aus „Der kleine Prinz“ liest, seine Querflöte auspackt und gemeinsam mit Kai Struwe (Bass) musiziert. Eine Märchenreise als Plädoyer für Freundschaft, Verantwortungsgefühl und Menschlichkeit. Eintritt: 18 Euro.
„Songs of Freedom“: Dieser 16. März gibt nicht nur den Liedern der US-Bürgerrechtsbewegung (Kirchen-)Raum. Die, so Joachim Watzlawik, international renommierte Jazz- und Bluessängerin Brenda Boykin singt auch Songs von Sam Cooke, Curtis Mayfiels und Negro Spirituals. Begleitet wird sie an dem Abend, der aus der aktuellen weltpolitischen Situation heraus entstanden ist, von dem Tönisvorster Lokalmatador Heinz Hox (Akkordeon und Klavier). Eintritt: 16 Euro.
Vier Termine im Jahr — von Herbst bis ins Frühjahr — will die Evangelische Christusgemeinde künftig etablieren. Sie tut es mit Hilfe ihrer Ehrenamtler, die sich an den Abenden um die Abläufe kümmern werden. Sie tragen das kulturelle Engagement, vergleichbar mit dem Team der vielen Helfer im Stadtkulturbund, mit. Daniela Büscher-Bruch: „Wir wollen den Menschen was mit ins Herz geben. Diese Kultur, sie hat auch etwas von Verkündigung.“