Willich Hainbuchen wachsen schon fast ins Wohnzimmer
Anwohner der Hindenburgstraße in Anrath ärgern sich darüber, dass die Stadt Bäume vor ihren Türen immer weiter wachsen lässt.
Anrath. Im Sommer sitzt Norbert Fenners in seinem Wohnzimmer im Dunkeln. Und zwar selbst dann, wenn die Turmuhr gerade 12 Uhr mittags geschlagen hat. Der Grund dafür steht direkt vor seinem Haus an der Hindenburgstraße 8: Hohe Bäume wachsen dort in die Höhe und sorgen mit ihrem üppigen Laub für viel Schatten.
Norbert Fenners und seine Nachbarn haben nichts gegen Bäume. Doch die vor rund 40 Jahren gepflanzten Exemplare — es soll sich um Hainbuchen handeln — seien viel zu mächtig für diesen Standort, beklagt Fenners: „Früher gab es dort kleine, kompakte Bäume, die wahrscheinlich aber zu viel Arbeit machten.“
Die Buchen habe die Stadt ungehindert wachsen lassen — mit der Folge, dass ihre Äste im vergangenen Sommer bereits über das Hausdach hinaus ragten. „Im Herbst lag das ganze Laub dann in der Dachrinne“, berichtet Fenners auch im Namen der Bewohner der Häuser 6 und 10.
Der Stadt ist das Problem gut bekannt: Bereits im September 2016 gab es einen Ortstermin auf der Hindenburgstraße, bei dem die zuständige Sachbearbeiterin den Anwohnern schnelle Hilfe zusagte. Passiert sei aber immer noch nichts, obwohl er sich in dieser Angelegenheit mittlerweile zum neunten Mal an die Stadt gewandt habe, so Fenners: „Ich finde das nicht mehr lustig.“
Bei seinen Kontakten zur Stadt habe er immer nur Ausflüchte zu hören bekommen, berichtet der Anrather. Mal sei eine Maschine defekt, dann wiederum sei kein Hubsteiger greifbar gewesen. Zuletzt sei ihm zugesichert worden, dass bis Ende Februar, also noch vor der Vegetationsperiode, ein Rückschnitt erfolge. „Nun ist auch der März schon fast rum.“ Norbert Fenners erinnert die Stadt deshalb daran, dass diese auf der eigenen Internet-Seite festgehalten habe: „Zur Erhaltung der Verkehrssicherheit dieser Bäume werden diese zweimal jährlich kontrolliert und bei Bedarf gepflegt.“ Damit dies endlich geschieht, hat er nicht nur die Presse, sondern auch den Bürgermeister und Anrather Mitglieder aller Ratsfraktionen angemailt.
Die Stadt räumt auf Nachfrage der WZ ein, dass es im Bauhof „gehakt“ habe, so Pressesprecher Michael Pluschke. Die zuständige Sachbearbeiterin wolle dort jetzt aber noch einmal nachfragen und für kurzfristige Hilfe sorgen. „Das würde mich freuen“, kommentiert dies Norbert Fenners.