Haus Vorst wird zum „Moulin Rouge“

Rund 100 Gäste im ausverkauften Saal genossen ein gutes Essen, ein Varieté-Programm — und einen Mord.

Foto: Kurt Lübke

Vorst. „Es ist einfach ein Wow-Gefühl.“ So urteilte Nannette Slovick, Tochter der Pächterin von Haus Vorst, Marija Slovick, am Samstag. Sie hatte zusammen mit den Veranstaltern von „Tatort Dinner“ den Versuch gewagt, im großen Saal einmal etwas ganz Besonderes zu bieten — mit Erfolg: „Ausverkauft! Damit hätte ich im Traum nicht gerechnet.“

Rund 100 Gäste hatten sich die Karten für das Dinner mit Varieté-Programm gekauft. Und wurden nicht enttäuscht. Weder vom Dinner mit vier Gängen noch vom Programm. Das fing schon am Einlass an. Denn dort erwarteten die Akteure persönlich die Besucher, um sie stilvoll zu den Tischen zu geleiten. „Und auch, um das Eis zu brechen“, wie einer von ihnen verriet. Denn die Gäste schauen nicht nur zu, sie sind Teil des Programms.

Aber erst einmal mussten Frau und Mann ankommen. Der Mann am Piano, der sich Mark de Triomphe nannte, übte mit den Tischen den bekannten Kanon „Frère Jacques“ ein — Eis zu brechen gab es danach keines mehr.

Als „Mademoiselle Tütü“ einzog, sangen alle Gäste den Kanon begeistert mit. Zuvor hatten schon der Magier Jean Experiment und die Tänzerinnen Chantal und Desiree den Saal, der kurzfristig zum Varieté „Moulin Rouge“ mutierte, betreten. Und schon begann die Geburtstagsparty für „Tütü“.

32 Jahre sei sie, verriet die Mademoiselle. Im Saal entdeckte sie viele Bekannte aus der Pariser Szene, begrüßte bekannte Maler und Komponisten — und das Publikum spielte mit. Einer gab auch den Schwerenöter Edward, Prince of Wales.

Anzügliche Bemerkungen flogen hin und her. Die Can-Can-Girls etwa erklärten, dass ein „runder Geburtstag“ gefeiert würde — die genannten 32 konnten es ja nicht sein. Es knisterte gewaltig, bis — ja bis der erste Gang aufgetragen wurde: „Geräucherter Lachs auf regungslosem Salat“.

Bis zum zweiten Gang, einem „Can Can der Gefühle“, loderte es weiter, der Magier schoss Blitze durch den Saal. Und plötzlich gab es einen Mord in Paris. Wer starb, soll hier nicht verraten werden. Auch die Auflösung, um die sich Commissaire Gilbert Camembert mit Hilfe des Publikums kümmerte, nicht. Die verbleibenden Gänge aber wohl. Da gab’s „Mord am Hausschwein“ — wohinter sich Schweinefilet im Speckmantel versteckte — und zum Abschluss Tütüs Überraschung aus gebratenen Mandeln Semifreddo mit Pflaumen.

Zwischen den Gängen und dem Mord gab es Musik, Gesang, Show und Krimi. Das Publikum war die deutlich mehr als drei Stunden mit viel Einsatz und Freude bei der Sache.

Warum weder Opfer noch Täter verraten werden? Ganz einfach: Am 21. Februar gastiert „Mord in Paris“ wieder in Vorst. Und für die Gäste, die dann kommen, sollte nicht zu viel verraten werden. Wobei es auch sein kann, dass es dann ein anderes Opfer, einen andern Täter geben wird. „Wir können variieren“, hieß es aus dem Ensemble.