Hendrik von Danwitz aus Tönisvorst Tönisvorster fliegt durch die „grüne Hölle“
Tönisvorst. · Mit 21 Jahren ist Hendrik von Danwitz aus Tönisvorst ein erfolgreicher Rennfahrer. Nach dem Saisonstart auf dem Nürburgring wird er 2020 erstmals im ADAC GT Masters starten.
Nach einer längeren Zwangspause durch die Corona-Pandemie ist am letzten Juni-Wochenende die Nürburgring-Langstrecken-Serie gestartet. Mit dabei war auch Hendrik von Danwitz aus Tönisvorst. Nach vier Stunden Rennzeit stand der 21-Jährige bei seinem Saisonauftakt als Dritter auf dem Siegerpodest. „Das war ein guter Auftakt, auf dem wir nun weiter aufbauen möchten. Wir haben viel vom Auto gelernt und nutzen die Erfahrungen nun für die kommenden Rennen“, kündigt der junge Mann nach dem Rennen auf dem Nürburgring – unter Rennfahrern und Fans auch „grüne Hölle“ genannt – an.
Bereits mit neun Jahren hat Hendrik von Danwitz angefangen, sich für den Rennsport zu begeistern. Der scheint dem 21-Jährigen geradezu in den Genen zu liegen: Sein Vater Herbert von Danwitz, der als erfolgreicher Tourenwagen-Rennfahrer bekannt ist, habe ihn schon von klein auf mit an die Rennstrecke genommen, berichtet der junge Mann. „Irgendwann war es klar, dass ich das auch machen will“, erzählt Hendrik von Danwitz. Abseits der Rennstrecken habe er sich stets an die Straßenverkehrsordnung gehalten. „Rasen auf öffentlichen Straßen ist ein No-go“, sagt der gebürtige Vorster.
Im Grundschulalter saß Hendrik von Danwitz zum ersten Mal in einem Kart, und nur etwa vier Jahre später fuhr er bereits Rennen in Kerpen – dort, wo auch Michael Schumacher und Sebastian Vettel ihre ersten Runden gedreht haben. 2014 gewann Hendrik von Danwitz die Clubmeisterschaft, und es folgten Siege im ADAC-Kartrennen, die Qualifikation zum Finale der Europameisterschaft sowie zur Deutschen Kart-Meisterschaft.
2017 entschied sich Hendrik von Danwitz, von den Rennen auf der Kartbahn in den Automobilsport zu wechseln. Ab da sei schnell klar gewesen, dass für ihn aus dem Hobby ein Beruf werden sollte, erinnert sich der 21-Jährige. „Beim Kartfahren lernt man zwar die Grundlagen, aber dann ein richtiges Auto zu bewegen, ist schon nochmal was anderes“, erzählt der Niederrheiner.
Im Team Frikadelli Racing trat er 2019 in der VLN Langstreckenmeisterschaft – eine Breitensport-Rennserie, die seit 1977 auf der Nürburgring-Nordschleife ausgetragen wird – an und gewann direkt den Titel in der Wertung Porsche Cayman GT4 981. Nachdem er früher alle Kosten für seine Leidenschaft selbst tragen musste, springen dafür heute Sponsoren ein.
Geschwindigkeit und Adrenalin sind das, was Hendrik von Danwitz am Rennsport besonders begeistert. „Viele unterschätzen aber auch die körperliche Anstrengung sowie die mentale Belastung“, sagt er. Man müsse ständig konzentriert sein, denn wenn Fehler passierten, werde es nicht nur schmerzhaft, sondern auch teuer. Zudem komme es vor, dass die Temperatur im Wageninneren auf bis zu 70 Grad steige, berichtet der Rennfahrer. So könne ein Langstreckenrennen über einige Stunden zu einer harten Probe werden. „Das geht schon ganz schön auf die Physis“, berichtet Hendrik von Danwitz.
Der Alltag eines Rennfahrers fordert allerdings nicht nur viel Arbeit und Disziplin, sondern nimmt auch eine Menge Zeit in Anspruch. An sieben Tagen in der Woche macht der Tönisvorster Sport. Er könne zwar nicht jeden Tag im Rennauto sitzen, da das unglaublich viel Aufwand und mit Kosten verbunden sei, erläutert der 21-Jährige, dafür trainiere er jedoch fleißig zu Hause in einem Simulator. „Also ich bin am Tag mindestens zwei bis drei Stunden beschäftigt“, sagt er.
Die nächsten 17 Wochenenden sei er durch seinen Beruf schon völlig verplant. Zeit für Hobbys habe der 21-Jährige aber dennoch zuweilen. In der Winterpause oder auch mal so zwischendurch finde man immer mal wieder Momente für andere Dinge, berichtet er: „Es gibt nichts Schöneres, als nach so einem stressigen Wochenende wieder nach Hause zu kommen und zum Beispiel ein Eis in der besten Eisdiele in Vorst essen zu gehen.“ Ihm gefällt seine Heimat. „Hier hast du Platz und Ruhe, die Leute sind freundlich, aber wenn du Lust auf Stadtleben hast, bist du trotzdem schnell in Düsseldorf, Krefeld oder Mönchengladbach“, sagt er.
Trotz der gut dreimonatigen corona-bedingten Pause habe der Tönisvorster schon wieder einen vollen Terminkalender und große Pläne. Zum ersten Mal startet er im ADAC GT Masters, einer deutschen Automobil-Rennserie mit Sportwagen der Klasse GT3. Seinen Fokus will er darauf legen, in diesem Jahr etwas zu lernen und dann im nächsten Jahr unter die Top 10 zu kommen. Antreten wird Hendrik von Danwitz mit einem Audi R8 aus dem Team Aust Motorsport.
Das Jahr 2020 will Hendrik von Danwitz als Chance zum weiteren Aufstieg im Rennsport nutzen. Das erste Rennen der ADAC GT Masters findet vom 31. Juli bis zum 2. August auf dem Lausitzring in Brandenburg statt.