Willich Hinzen-Haus: Bedenken gegen neue Ausbaupläne

Ein Architekt befürchtet, dass der Glasanbau zu nahe an die Bäckerei Greis heranrückt. Die Vorbereitungen für den Marktumbau gehen voran.

Willich. Christian Pakusch (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses, klingt frustriert: „Es läuft wohl doch nicht so reibungslos“, sagt er seufzend beim Blick auf die Planungen für die Erweiterung des Hinzen-Hauses am Willicher Markt. An sich hatte er im Juni geglaubt, die „Kuh vom Eis“ zu haben, als Bedenken der Kirchengemeinde und weiterer Nachbarn gegen den angedachten Glaskubus ausgeräumt werden konnten. Um dies zu erreichen, waren die Planer mit dem acht mal zehn Meter großen Glasgebäude um fünf Meter von der Wand der Pfarrkirche St. Katharina weg in Richtung Kreuzstraße gerückt. Doch nun regt sich im Rahmen der Bürgerbeteiligung für den geänderten Bebauungsplan genau dagegen Widerstand.

Städtebauliche Bedenken hat Bert Engels, Architekt aus Willich. Der Neubau rücke so nah an die Häuserzeile in Höhe der Bäckerei Greis heran, dass dort eine schmale Schlucht entstehe. Denn die Abstände zwischen den Gebäude lägen nur noch zwischen 6,52 und 7,13 Meter, wenn die Pläne so umgesetzt würden. Blickachsen würden auf diese Weise zugestellt, das Raumgefühl des Platzes völlig verändert und die Geschäfte an der Kreuzstraße jenseits von Greis abgedrängt.

„So etwas kann man sich für den Platz nicht wünschen“, sagt Engels, der entsprechende Bedenken schon im Gespräch mit Anwohnern, Politikern und Stadtplaner vorgebracht hat. Auch am vergangenen Montag beim „Marktspaziergang“ war dies Thema.

Vom Grundsatz her hat der Fachmann gegen Baupläne an dieser Stelle gar nichts einzuwenden: „Die Idee ist richtig, dort etwas Attraktives hinzubringen.“ Bert Engels plädiert aber dafür, die Baupläne deutlich abzuspecken. Unterschriften gegen das Projekt sammele er nicht, betont er.

Zurück zu Christian Pakusch. Der Ausschussvorsitzende befürchtet, dass der Plan, den Marktumbau und die Bauarbeiten am Hinzen-Haus parallel folgen zu lassen, gefährdet ist. Denn während am Hinzen-Haus viele Fragen offen sind, gehen die Vorbereitungen für den Markt voran: Die Ergebnisse der Ausschreibung der Gewerke sollen in der zweiten Oktoberwoche feststehen. Nach der Auswertung sollen im November die Arbeiten beginnen. Ursprünglich war September genannt worden, weshalb die Kugelahorne schon so früh gefällt wurden.

Trotz anhaltender Kritik — zum Beispiel am ausgewählten Pflaster — glaubt der CDU-Politiker nicht, dass sich an der nun vorliegenden Zeitachse etwas ändert: „Die großen Fraktionen waren sich im Stadtrat einig.“

Pakusch hofft, dass die Diskussionen über den Markt bald abgeschlossen werden können. Denn die nächsten Großprojekte stehen bevor: In der Sitzung des Planungsausschusses am 6. September werden die Gestaltungswettbewerbe inhaltlich vorgestellt, die es für das Rewe-Areal und das Krankenhaus-Gelände geben wird. So wie beim Markt werden zwei Jurys später über die dafür eingereichten Entwürfe zu entscheiden haben.