Hospital - Alte Patienten stehen im Mittelpunkt
Im Hospital in Willich wird eine neue geriatrische Abteilung aufgebaut.
Willich. Gertrud Caenes sitzt in der Kuschelecke des Multifunktionsraums und plaudert angeregt mit Dr. Engelbert Zilles. Die Patientin des Katharinen-Hospitals ist schon 100 Jahre alt und scheint sich in der neuen Abteilung für alte Menschen sehr wohl zu fühlen. Was sie in der Geriatrie, die im kürzlich fertiggestellten Anbau untergebracht ist, neben der Kuschelecke alles geboten bekommt, darüber informierten am Donnerstag Engelbert Zilles und Stefan Knöfel, Geschäftsführer des 140-Betten-Krankenhauses.
„Wir wollen unser Angebot erweitern“, erläuterte Knöfel und hatte dabei nicht nur das Katharinen-Hospital im Blick. An der Bahnstraße entsteht zurzeit die Hauptfachabteilung Geriatrie für die gesamten St. Augustinus-Kliniken. Geleitet wird die Abteilung, die noch von der Bezirksregierung genehmigt werden muss, von Dr. Engelbert Zilles und Oberärztin Heike Ahrends. Beide sind vor dreieinhalb Monaten gemeinsam aus Solingen nach Willich gewechselt.
Um die Geriatrie mit ihren 50 stationären und zehn Tagesbetten aufzubauen, sind in Willich einige Voraussetzungen geschaffen worden. Schulungen bereiteten die Mitarbeiter vor. Ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Therapeuten, Neuropsychologen, Sozialarbeitern und Pflegekräften wurde aufgebaut. „In Teamsitzungen besprechen wir regelmäßig, wie es mit dem einzelnen Patienten weitergehen soll“, so Zilles. Das Leistungsspektrum reiche von der Diagnose über die Therapie bis zur Rehabilitation.
Häufig komme es nach schwierigen Operationen beim Patienten zu einer Art Schock-Zustand, sagt Zilles. Vor allem in Groß-Kliniken fehlten die Möglichkeiten, sich ausreichend um den Patienten zu kümmern. Folge: Nach der Entlassung seien die Senioren nicht mehr dazu in der Lage, sich selbst zu versorgen und kämen ins Heim.
In der neuen Abteilung wird versucht, die Patienten zurück in ihre gewohnte Umgebung zu bringen. Ein kleines Haus wie das Katharinen-Hospital biete dazu ideale Voraussetzung, so Zilles. „Und je früher wir nach einer Operation mit der Therapie beginnen können, um so größer sind die Chancen.“ Die Geriatrie in Willich will daher eng mit den übrigen Fachabteilungen des Klinikverbundes zusammenarbeiten. „So etwas gibt es im Kreis Viersen kein zweites Mal“, betont Knöfel.
Anders als im Krankenhaus üblich, müsse man in der Geriatrie die Patienten nicht schnell wieder vor die Tür setzen, sagt Zilles: „Die durchschnittliche Verweildauer liege bei 18 Tagen.“ In dieser Zeit werden unter anderem Ergo- und Physiotherapie angeboten. Doch auch ein Beschäftigungswagen für Demenz-Patienten gehört zum Angebot — und nicht zuletzt die Kuschelecke im Multifunktionsraum.