Lesekultur - Bücherei bekommt einen Förderverein
Die Mitglieder wollen die Lesekultur in der Stadt finanziell unterstützen.
Tönisvorst. Die Stadtbücherei in Tönisvorst bekommt einen Förderverein. Den Zugang zu Büchern erhalten — das ist ein Ziel des Vorstands. „Zwei bis drei Jahre kamen immer wieder Forderungen, die Bücherei zu schließen, um das Geld einzusparen, weil sie zu wenig genutzt werde“, sagt Vorsitzender Thomas Kroschwald. Damit das nicht passiert, habe er als CDU-Ratsherr immer in den Schulausschüssen betont, wie wichtig eine Bücherei sei.
Eingetragen ist der Verein noch nicht. Die Unterlagen liegen noch beim Notar, aber die etwa 30 Mitglieder (viele aus der Politik) rechnen damit, dass sie spätestens Ende Februar auf Sponsorensuche gehen können. Der Vorstand hat sich in der vergangenen Woche getroffen, um Aufgaben zu verteilen und Ideen zu sammeln. Der Verein möchte der Bücherei sowohl finanziell als auch personell unter die Arme greifen können. „Wir denken da an Kräfte, die bei der Ausleihe helfen können. Vielleicht können die Öffnungszeiten dann auch arbeitnehmerfreundlicher werden“, sagt Kroschwald.
Die bisherigen Gründungsmitglieder sieht er als Basis. Er hofft, dass sich noch mehr Bürger für eine Mitgliedschaft entscheiden. Der Jahresbeitrag beginnt bei zehn Euro.
Der Verein will auch die Schwerpunkte der Bücherei berücksichtigen. Die liegen bei den Kindern und Senioren. „Wir sind natürlich für alle Bürger und Altersklassen da. Wir denken, dass unser Angebot für die Kinder wichtig ist, wenn diese zu Hause nicht die Freude am Lesen vorgelebt bekommen“, sagt Büchereileiterin Carmen Alonso. Daher arbeitet sie mit Schulen und Kindergärten zusammen.
Aber auch mit dem Seniorenbüro. Die Senioren schätzten besonders die Beratung. „Hier wollen wir vielleicht einsteigen, indem wir Vorlesestunden für alte Menschen anbieten“, sagt Kroschwald.
Im Bürgerhaushalt habe es auch einige Stimmen gegeben, die das Angebot der Bücherei für nicht ausreichend halten. „Wir wollen auf jeden Fall eine qualitative Aufbesserung der Bibliothek erzielen“, sagt er. Seiner Meinung nach sind die Pluspunkte der Stadt die Wohnqualität und die Kultur. Falle dies weg, hätten junge Familien keinen Grund mehr, nach Tönisvorst zu ziehen. „Da stehen wir auch in Konkurrenz zu Willich mit den Gewerbegebieten“, sagt er.
Als Lehrer habe er noch einmal einen anderen Blick auf die Entwicklung. „Das Lesen als Kultur lässt einfach nach. Es gibt immer mehr Hörbücher und Spiele, mit denen sich Kinder beschäftigen können“, erklärt er.