Karneval: Zug stand vor dem Aus
Fürs kommende Jahr ist der St. Töniser Straßenkarneval gesichert. Die Zukunft dagegen ist offen.
Tönisvorst. Der Ausspruch, dass früher alles besser war, entpuppt sich häufig als Latrinen-Parole. In einer Hinsicht allerdings trifft er zu: Die Karnevalszüge in Tönisvorst waren früher unproblematisch: Sowohl samstags in Vorst als auch sonntags in St. Tönis kamen jede Menge Besucher, die Anzahl der beteiligten Gruppen war groß. Regelmäßig war die Rede von 30 000 Besuchern oder mehr.
Das ist Vergangenheit. Der Zug in Vorst ist abgesagt, eine Ersatzveranstaltung kam nicht zustande. Stattdessen sollte der Tulpensonntagszug in St. Tönis der gesamtstädtische sein. Doch auch der hat Probleme und stand sogar kurz davor, abgesagt zu werden.
„Wir werden ziehen“, verspricht Mirko Klücken vom Tönisvorster Karnevals Komitee (TKK). Und macht gleichzeitig keinen Hehl daraus, dass die Karnevalisten sich richtig haben strecken müssen. „Das ist gerade noch finanzierbar“, erklärt Klücken. Ob das aber für das darauffolgende Jahr 2013 auch noch gelte, könne man jetzt noch nicht sagen. „Es ist sehr schwer, Sponsoren zu finden. Und auch das TKK kann nicht entspannt mal eben alles finanzieren.“
Zunächst war von Mehrkosten in Höhe von 5000 Euro die Rede gewesen. „Die haben wir senken können. Es wird jetzt noch rund 2500 Euro teurer“, sagt Klücken. Was treibt die Kosten? TKK und die Stadt müssen wieder ein Sicherheitskonzept vorlegen — eine Konsequenz aus der Loveparade-Kastastrophe von 2010.
Es werden mehr Sicherheitskräfte zu sehen sein. Szenen wie an „Evis Grill“ in Vorst, bei denen Polizei und Sicherheitspersonal nach Aussagen von Beobachtern überfordert schienen, sollen sich an der Ecke Vorster-/Niedertorstraße in St. Tönis nicht abspielen. Das Sicherheitskonzept sei mit der Stadt durchgesprochen, es müsse noch genehmigt werden.
Viel Lob gibt’s allerdings für das neue Prinzenpaar. „Nach dem letzten Erwachsenen-Prinzenpaar, den Eheleuten Vauth, war’s sehr ruhig geworden“, räumt Klücken mit Blick auf die letzten beiden Jahre ein. Das habe sich mit Thorsten I. und Melanie I. Engler geändert. „Deshalb haben wir ja auch die Prinzengala wieder ins Leben gerufen. Die wird am 14. Januar im Forum Corneliusfeld über die Bühne gehen“, kündigt Klücken an. Er fordert ein klares Bekenntnis: „Der Karnevalszug ist die größte Veranstaltung in der Stadt. Da muss man sich auch fragen: Wollen wir das?“
„Wir haben eine gute Lösung gefunden“, sagt Ordnungsamts-Chef Wolfgang Schouten. Die Eckdaten für das Sicherheitskonzept seien dem TKK bekannt und würden derzeit ausgearbeitet. „Das müssen wir dann noch mit der Polizei abstimmen und dann kann der Zug ziehen“, sagt Schouten.