„Kastanien schützen“: Schüler steht nicht alleine da
Dem Aufruf vom Cornel Nußbaum folgten etliche Bürger. Bürgermeister soll Fragen beantworten.
Anrath. Cornel Nußbaum (18) macht sich für den Erhalt der Kastanien am Anrather Bahnhof stark. Er hatte Gleichgesinnte für vergangenen Freitag zu einem Treffen eingeladen. Dem Aufruf des Schülers folgten über 20 Bürger. Sie diskutierten an Ort und Stelle, wie die neun Kastanien vor dem Fällen bewahrt werden können.
Die beiden wichtigsten Ergebnisse fasst Nußbaum, der parteipolitisch nicht gebunden, aber politisch interessiert ist, wie er sagt, so zusammen: „Wir haben vereinbart, uns regelmäßig zu treffen. Außerdem wollen wir Bürgermeister Josef Heyes und die Technische Beigeordnete Martina Stall zu einer Frage- und Antwortrunde einladen.“ Stall hatte eingeräumt, die Fällung der Kastanien sei eine Bedingung der Bahn für den Verkauf des Geländes an die Stadt gewesen.
Am Freitag waren Kinder, junge und ältere Leute zu dem Treffen gekommen, etliche aus den Reihen der SPD, wie die beiden Anrather Ratsherren Uli Winkler und Klaus-Dieter Will sowie Juso Hendrik Pempelfort. Manfred Fabianke, ein an der Historie sehr interessierter Bürger, erzählte: „In den 1930er Jahren galt der Anrather Bahnhof als der schönste Bahnhof Westdeutschlands.“ Neben Rosenbögen und Tulpenrabatten begeisterten damals schon die Kastanienbäume.
Beim Treffen dabei waren auch die Zwillinge Elsa und Claas Scherken — mit 22 Monaten die Jüngsten und wohl noch nicht wirklich am Erhalt der Bäume interessiert. Ganz anders ihre Eltern, Vicky und Olaf Scherken, die unmittelbar am Bahnhof wohnen. „Wir sind total froh, dass so viele Leute gekommen sind“, sagte auch ihr Vermieter Oliver Jensens. Die Kastanien prägten den Charakter des Bahnhofs. Außerdem würden sie, zumindest, wenn sie Laub tragen, den Schallpegel ein wenig reduzieren. Uli Winkler berichtete von seinem Offenen Brief. Auf eine Antwort von Martina Stall warte er immer noch. Was immer wieder herauszuhören war: An eine Leitung unter den Bäumen glaubt niemand. Auch gehen die Baumschützer davon aus, dass die Kastanien nicht so marode sind, dass sie eine Gefahr darstellen. Selbst bei schwersten Stürmen seien nie größere Äste abgefallen. rudi