Meinung Akkus aufgeladen
Meinung · Kamera steht. Kamera läuft, Ton ab. Kandidaten-Kür, erster Teil. Die junge Willicher SPD zog am Donnerstag medial alle Register, um Dietmar Winkels’ Bürgermeister-Kandidatur zum Event zu machen. Im Gründerzentrum wurde es sogar kurzzeitig duster, um dem Video über den 66-jährigen Teamplayer eine bildschärfere Wirkung zu verschaffen.
Fast zehn Kandidaten-lose Jahre der Partei sind nun überwunden.
Mit der Pressekonferenz gingen die neuen Winkels-Facebook- und Instagram-Accounts an den Start, vorbereitete Pressemitteilungen und das Interview der Partei raus in die Welt. Das war eine fast ungestüme mediale Akku-Aufladung für den Senior, der so gar nicht als Lautsprecher und Selfie-Man unterwegs ist.
Winkels’ Art dürfte bei denen punkten, die Menschlichkeit, Verlässlichkeit, Gerechtigkeits- und Realitätssinn im politischen Alltagsgeschäft erwarten. Er ist Sozialdemokrat alter Schule, geerdet, aber nicht ohne Ambitionen. Einer, der mit Mitte Vierzig berufsbegleitend ein Studium in den Niederlanden aufnimmt, sucht im Leben nicht den bequemsten Weg.
Winkels’ Verständnis für die Jugend, deren Denke und Sorgen, sind sein Kapital. Die junge Generation ist ihm nicht fremd, aus persönlicher und beruflicher Sicht nicht. Das ist gewinnend. Wie seine verbindliche Art im persönlichen Gespräch.
Dass ihm dafür bewusst Raum im langen Wahlkampf bleibt, dafür sollte der Kandidat selbstbewusst sorgen. Volle Kanne auf allen Kanälen – das ambitionierte Wahlkampfteam unter der Regie von Lukas Maaßen sollte gut Maß halten und den eigenen Slogan beherzigen: „Winkels folgen.“ Auch in der Ruhe liegt viel Kraft.