Komödie "Auf ein Neues": Lachen mit viel Tiefgang

Das Stück „Auf ein Neues“ im Forum Corneliusfeld kann überzeugen. In einer Hauptrolle glänzt TV-Star Marion Kracht.

Foto: Achim Zeppenfeld

St. Tönis. Eine Komödie ist lustig, aber hat nicht viel Tiefgang? „Auf ein Neues“ ist da ganz anders im positiven Sinne: Es durfte immer wieder herzhaft gelacht werden, gleichzeitig ging es um ganz ernste Themen wie sozialer Abstieg oder seelische Verarmung. Passend zur Weihnachtszeit sollten die Besucher im Forum Corneliusfeld auch ein berührendes Happy End miterleben.

Die drei Rollen im Stück von Antoine Rault sind sehr gut und teils prominent besetzt. Marion Kracht, bekannt aus „Diese Drombuschs“ und „Das Traumschiff“, verkörpert die beruflich erfolgreiche, geschiedene und alleinerziehende Mittvierzigerin Catherine: Eine Frau, die das Leben hart gemacht hat, die Emotionen kaum zulässt. Und die mit ihrer Tochter Sarah nicht gut klarkommt. Die 16-jährige, leicht punkige Schülerin, verkörpert durch die 28-jährige Lene Wink, geht auf Konfrontation.

Lange Haare, Bart, Weinflasche, schmutzige Kleidung — dass Daniel Morgenroth als der Obdachlose Michel eine halbe Stunde später aussehen wird wie ein männliches Model, ahnen die Zuschauer zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Catherine wirft ihn aus dem Hausflur, anscheinend gnadenlos. Das verschärft den Konflikt mit der Tochter.

„Männer sind Kinder, die nur wie Erwachsene angezogen sind“: Solche Statements kommen bei den Zuschauern an. Viel zu lachen gibt es auch, als sich Catherine entschließt, mit dem Obdachlosen Weihnachten zu feiern. Köstlich: Ihre Mimik, mit der sie ihren Ekel zum Ausdruck bringt. Aber die Frau hat eine Mission: „Ab jetzt werde ich mich um Sie kümmern.“ Nach der Pause ist der Informatiker, der durch den Verlust des Arbeitsplatzes aus der Bahn geworfen wurde, kaum wiederzuerkennen: Top gestylt, soll er in ein neues Leben starten.

Die Zuschauer dürften kurz am Happy End gezweifelt haben: Michel hat aus Angst einen Vorstellungstermin geschwänzt. Gleichzeitig ist bei Catherine eine Veränderung eingetreten, erkennbar am legeren Outfit und an der liberalen Haltung ihrer Tochter gegenüber.

Der Autor dreht den Spieß um: Jetzt ist Catherine einsam und verzweifelt — da kommt Michel, gesteht ihr seine Liebe, lädt sie zum Essen ein: „Aber erst duschen“, sagt der Ex-Penner. Zum perfekten Glück gehört das Geständnis der Tochter: „Ich hab’ dich lieb, Mama.“