Ortsverband des Bundes der Vertriebenen wird aufgelöst

Der Willicher Ortsverband des Bundes der Vertriebenen hat kaum noch Mitglieder. „In der Krise liegt auch eine Chance“

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Anrath/Willich. Der Bund der Vertriebenen, Ortsverband Willich, ist bald Geschichte. Ihm gehörten zuletzt 16 Mitglieder an. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung im November hatte sich niemand bereit erklärt, einen Vorstandsposten zu übernehmen.

Horst-Dieter Schmitt (69), der seit zwölf Jahren Vorsitzender war und für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung stand, führte deshalb den Auflösungsbeschluss herbei, der zum 31. Dezember 2014 wirksam wird.

„Aus gesundheitlichen Gründen bin ich an einer Mitgliedschaft in einem möglichen Stadtverband oder einem Ortsverband Anrath-Willich nicht interessiert“, sagte Schmitt gegenüber der WZ.

Hartmut Perseke (70), Vorsitzender des Kreisverbandes des Bundes der Vertriebenen und des Ortsverbandes Anrath, schwebt aber genau so etwas vor. Er möchte die Gunst der Stunde nutzen und Mitgliedern des Willicher Ortsverbandes eine Perspektive bieten, aber auch Vertriebene aus Schiefbahn und Neersen, wo es derzeit keine Ortsverbände gibt, ansprechen: „In der Krise liegt auch eine Chance.“

Dabei hat er bereits erste Erfolge erzielt: „Aus dem Ortsverband Willich haben bis jetzt zwei Ehepaare und eine Dame Interesse signalisiert, weiter dem Bund der Vertriebenen anzugehören. Aus dem Ortsverband Anrath könnte der Stadtverband Willich oder aber der Stadtverband Willich-Anrath werden.“ Entschieden wird darüber auf der Generalversammlung des Ortsverbandes Anrath.

Für Perseke ist der Bund der Vertriebenen längst noch kein „Auslaufmodell“ — und überflüssig schon gar nicht: „Der Sinn liegt darin, das Kulturgut der Ostflüchtlinge zu bewahren, es zu hegen und zu pflegen“, sagt Perseke.

Außerdem biete der Verband die Möglichkeit zum Austausch. Mit Blick auf die Situation in Alt-Willich hätte sich Perseke gewünscht, frühzeitig informiert worden zu sein: „Als Kreisvorsitzender habe ich erst im Nachhinein von dem Auflösungsbeschluss gehört.“