Kraftwerk hängt am Haken
Umweltminister Norbert Röttgen war zu Gast bei der Firma Pro2 — und zeichnete den Willicher Naturschutzbund aus.
Willich. Zwölf Meter lang und viele Tonnen schwer ist der Container, den Umweltminister Norbert Röttgen vor der Produktionshalle von Pro2 im Stahlwerk Becker einer genauen Betrachtung unterzieht. Im Inneren des grünen Metallcontainers befindet sich eine Lösung aus Willich für die Energieerzeugung der Zukunft — ein Blockheizkraftwerk. 800 Kilowatt leistet es, genug zur Versorgung einer kleinen Gemeinde oder eines Hospitals.
„Ihr Unternehmen ist ein Beispiel für den technologischen Wandel, der derzeit stattfindet“, sagt Röttgen wenig später in Richtung des Pro2-Geschäftsführers Stephan Waerdt. Zurzeit auf seiner Ehrenamtstour in Nordrhein-Westfalen unterwegs, spricht Norbert Röttgen an diesem Tag vor rund 70 Vertretern der Mittelstandsvereinigung der CDU und lokalen Politikern.
Und den versammelten Zuhörern — unter ihnen auch der Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer, Bürgermeister Josef Heyes und Stefan Simmnacher — gefällt, was der Gast aus Berlin erzählt. Röttgen spricht über die durch den deutschen Atomausstieg eingeleitete Energiewende, immer wieder geht es um das Unglück von Fukushima und die Beherrschbarkeit von Technologie und Risiken. Für Röttgen ist der Atomausstieg endgültig und auch sein Bundestagskollege Uwe Schummer sagt: „Wir sind die Christlich Demokratische Union. Ich bin nicht in die Kraftwerks-Union eingetreten.“
Norbert Röttgen richtet den Blick in die Zukunft: Es brauche neue Lösungen. „Hochmoderne Energieversorgung, die gleichzeitig ein Exportschlager ist.“ Dem Mittelstand prophezeit der Umweltminister eine erfolgreiche Zukunft. „Mittelständische Betriebe werden in der Energiebranche an Bedeutung gewinnen“, so Röttgen.
Die Energie- und Wirtschaftspolitik der Zukunft gehe dahin, weniger Energie zu verbrauchen und aus weniger Ressourcen mehr Energie zu gewinnen. „Das Blockheizkraftwerk ist ein gutes Beispiel dafür“, sagt Röttgen. Noch hängt besagtes Blockheizkraftwerk am Haken eines großen roten Containerkrans. Doch noch am gleichen Tag wird es die Reise nach Norddeutschland antreten.
Nach einer halben Stunde endet Norbert Röttgens Rede in Willich. Die Zuschauer quittieren die Lobrede auf die Zukunft des Industriestandortes Deutschland mit mehr als höflichem Applaus. Für Stefan Simmnacher von der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung ist dieser Besuch der Höhepunkt des Jahres. Und auch Bürgermeister Heyes ist sichtlich begeistert, dem Umweltminister das goldene Buch der Stadt zum Signieren zu überreichen.