„Eilausschuss“ spricht über die Sekundarschule
Die Reaktionen auf den Kompromiss, der auf Landesebene gefunden wurde, sind oft noch abwartend. An der Johannesschule in Anrath wird aber schon reagiert.
Willich/Tönisvorst. Erst vor zwei Wochen hat die Stadt Tönisvorst bei einer großen Info-Veranstaltung im Forum Corneliusfeld die Verbund- und die Gemeinschaftsschule ausführlich vorgestellt. Eine anschließende Befragung von Eltern, deren Kinder künftig auf die weiterführende Schule wechseln, wird gerade ausgewertet. In Anrath steuerte die Johannes-Hauptschule auf die Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule zu. Doch nach dem Schulkompromiss auf Landesebene ist dies alles kalter Kaffee: Die neue Sekundarschule soll das Modell der Zukunft sein. Die WZ hat dazu Schulleiter und Verwaltungen befragt.
„Ich werde sofort den Eilausschuss der Schulkonferenz zusammentrommeln“, sagt Karin Kirchmair, Leiterin der Johannesschule. Noch vor den am Freitag beginnenden Ferien wolle man den bei der Stadt eingereichten Antrag, eine zukunftsfähige Form für die Johannesschule zu finden, auf das neue Modell abstimmen.
Die Hauptschule hat aus Sicht von Kirchmaier leider keine Zukunft. In neuer Form wolle man daher im nächsten Jahr starten. Ziele wie längeres gemeinsames Lernen verfolge man schon heute. Viele Details des Kompomisses, etwa die Frage, ob es bei der Sekundarschule die Verpflichtung zu einer Kooperation mit einer Oberschule gebe, seien aber noch unklar. „Mit der Gesamtschule hatten wir dazu schon eine Verabredung getroffen“, sagt Karin Kirchmaier.
Gabriele Boss(Foto), Konrektorin der Willi-Graf-Realschule in Schiefbahn, betont: „Mit unserem Angebot sind wir gut aufgestellt.“ Die Realschule sei dreizügig und habe Zukunft. Ob es nun Änderungen gebe, sei offen. „Wir können aber nicht aufgrund von Pressemitteilungen planen“, sagt Boss. Der nächste Tag der offenen Tür im Herbst werde gerade vorbereitet.
Willichs Schuldezernentin Brigitte Schwerdtfeger will Mittwoch den Stadtrat über die Entwicklung informieren. „Aus meiner Sicht ist in Düsseldorf ein guter Konsens gefunden worden“, sagt sie. Das eigentliche Gesetz werde erst nach der Sommerpause verabschiedet. In Willich solle ein Arbeitskreis gebildet werden, der sich mit den Schulformen beschäftigt. Dessen Besetzung sei noch offen.
Harald Schramm (Foto), der Tönisvorster Fachbereichsleiter für Erziehung und Bildung, ist froh, dass in Düsseldorf eine Entscheidung getroffen wurde. „Endlich wissen wir, wo es lang geht“, sagt er. „Wir müssen jetzt feststellen: Wo ist der Bedarf und wo wollen wir hin marschieren?“ Zur Zukunft der einzelnen Schulen oder einer möglichen Sekundarschule in Tönisvorst kann er noch keine Angaben machen. Dazu sei es noch zu früh. „Die Sekundarschule ist mit Sicherheit eine Schulform, die diskutiert werden muss“, sagt Schramm. „Ob das Auswirkungen auf Real- oder Hauptschule hat, kann ich noch nicht sagen.“