Willkommensfeier für den Heiligen

Zu Ehren des wieder entdeckten Nepomuk gab es einen Gottesdienst.

Anrath. „Schön, dass er wieder da ist“, sagte der Ehrenpräsident der St. Johannes Schützengesellschaft Clörath-Vennheide, Karl-Heinz Thivessen. Thivessen meinte nicht Pastor Markus Poltermann, der in St. Johannes eine besondere Messe zelebrierte, sondern den im Altarraum neben ihm stehenden „Nepomuk“.

Der aus Lindenholz geschnitzte Brückenheilige, der seit Ende des 18. Jahrhunderts an der Flöth stand, war 1992 geraubt und im Mai dieses Jahres auf einem Parkplatz am Strandband „Xantener Südsee“ gefunden worden. Ihm zu Ehren fand jetzt der Gottesdienst statt.

„Nepomuk hat wieder in Clörath/ Vennheide und in Anrath sein Zuhause gefunden und ist auf wundersame Weise zurückgekehrt“, sagte Pfarrer Poltermann, der auch kurz auf den wirklichen Johannes Nepomuk einging: ein böhmischer Priester und Märtyrer, den 1729 Papst Benedikt VIII. heilig sprach. Der Legende nach soll der Priester sein Beichtgeheimnis nicht gebrochen und selbst dem König nicht verraten haben, was ihm die der Untreue verdächtigte Königin anvertraut hatte. Dafür wurde er gefoltert und in März 1393 von der Prager Karlsbrücke in den Tod gestoßen.

Die Anrather Müllerfamilie Bonsels stellte die 1,60 Meter hohe Holzskulptur dann Ende des 18. Jahrhunderts an der Flöth auf. Als Dank dafür, dass ein zunächst vermisster Täufling wieder lebend am Flöthufer gefunden wurde.

Markus Poltermann ging in seiner Predigt auch auf den Unbekannten ein, der die Figur entwendet hatte: „Es muss ein frommer Dieb gewesen sein, denn die Figur ist nahezu unversehrt und wurde teilweise sogar mit viel Sachverstand ausgebessert.“

Da die Anrather schon 1995 eine Ersatzfigur an der Flöth aufgestellt hatten, ist derzeit noch nicht klar, wo die wertvolle alte Skulptur ihren Platz findet. Pfarrer Poltermann wünschte, dass er für alle Gläubigen zugänglich sein sollte und an einem Ort platziert wird, in „dem er auch die nächsten 100 Jahre sicher steht.“ cc