Kreative Kostüme für Karneval: Selbst genäht und aufgepeppt

Los geht’s auf die Zielgerade der Session: Für den Straßen- und Kneipenkarneval darf es warm und flauschig, aufwendig oder schnell gemacht sein. Auf jeden Fall Modell individuell.

Foto: privat

Tönisvorst/Kempen. Sie haben Lust darauf, Karneval zu feiern, loszuziehen, sich in Partystimmung in Sälen und Kneipen zu stürzen und auf den Straßenkarneval einzustimmen? Aber ihnen fehlt noch das passende Kostüm? Da kommen Ihnen Tipps aus der WZ-Redaktion vielleicht gerade recht. Keine Kostüme von der Stange, sondern mit ein bisschen Geschick selbst gemacht, bezahlbar und praktisch.

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Daniel Postawka aus St. Tönis setzt sich sogar selbst an die Nähmaschine. Der 34-Jährige ist viele Jahre mit der Gruppe „Die lustigen Zugvögel“ unterwegs gewesen — in Tönisvorst und in Krefeld. „Wir haben über das Jahr Geld und Ideen gesammelt und dann im Freundeskreis über die Vorschläge abgestimmt.“ Ein wichtiges Kriterium für den Straßenkarneval: das Wetter.

Die Stoffe wurden auf dem Markt in Venlo gekauft, im Stoffhaus die passenden Schnitte besorgt. „Wir waren in einem Jahr mal Dalmatiner, in anderen Duracell-Hasen und Vögel“, erzählt Postawka. Jeder im Freundeskreis habe mitangepackt, zugeschnitten, genäht oder die Hasenohren gefüllt. „Ich kann nähen“, sagt Daniel. „Habe ich mir angeeignet.“ Er arbeitet übrigens bei Malermeister Thorsten Engler in St. Tönis, der auch schon Prinz gewesen ist. Über ein solches Kostüm, diese Rolle, hat Daniel Postawka für sich persönlich noch nicht nachgedacht. Wohl aber über sein Traumkostüm: „Ein Clowns-Kostüm. In Köln gibt es eine Schneiderei, die Unikate anfertigt. Die habe ich mir mal angesehen. So eins würde ich mir auch mal gerne machen. Das ist so toll. Aber bisher habe ich das nicht geschafft.“

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„Ja sind wir im Wald hier? Wo bleibt unser Altbier?“ Zugegeben, an diese Liedzeilen hat WZ-Redakteurin Kerstin Reemen zunächst einmal keinen Gedanken verschwendet. Aber ihr Kostüm kommt dem Texteinstieg in diesen Karnevals-Oldies sehr nahe. Sie zieht in diesem Jahr als Waldfee los.

Mit grünem Pannesamt und einem Strauß künstlicher Blumen kann man fast im Handumdrehen das bequeme Kostüm fertigen. Erst Schnittmuster für ein ärmelloses, knielanges Kleid besorgen, Vorder- und Rückenteil aus dem Samt zuschneiden und die zwei Teile zusammennähen. „Oder jemanden fragen, der das kann“, sagt Kerstin Reemen, die auch Hilfe von einer Freundin bekommen hat. Ist das Kleid fertig, geht es an die Dekoration: Dazu werden die Efeuranken, Blätter, Blüten und Zweige entweder am Stück oder zerpflückt mit einer Heißleimpistole auf den Samtstoff geklebt. So halten die künstlichen Blumen dauerhaft. Für den Kopfschmuck kann man einen Haarreifen mit einer Efeuranke und Geschenkband umwickeln — fertig ist das Kostüm für knapp 15 Euro. Mit passenden Ohrringen und Schminke ist der Wald- und Wiesen-Look noch zu perfektionieren.

Durch ihre Kinder ist WZ-Mitarbeiterin Ulrike Gerards von null auf 100 in Sachen Karnevalskostüm-Gestaltung eingestiegen. Ein Ritter wollte Sohn Wilhelm werden und die Umsetzung war einfacher als gedacht: In ein Stück länglichen grauen Fleece-Stoff wird ein Loch für den Kopf hineingeschnitten und an den Seiten werden Ösen eingehämmert — eine Schnur hindurchziehen und das Gewand hält. Ein schönes Ritter-Motiv lässt sich mit Hilfe von Bügel-Flock-Folie ganz leicht aufbringen. Einfach das Motiv aufmalen — abpausen klappt auch —, ausschneiden und dann mit dem Bügeleisen aufbringen. „Und das Schöne ist, dass man auch Zeit hat für die ganze Handarbeit, wenn der kleine Ritter damit beschäftigt ist, Schild und Schwert, die wir auf Pappe ausgeschnitten haben, bunt zu bemalen“, sagt Ulrike Gerards.

„Echte Fründe laden zum Affentanz“ war das Motto der KG Echte Fründe Kempen beim letzten Kempener Rosenmontagszug 2013. Und da hat sich die Truppe mal zum Affen gemacht. „Generell sollten Nähkünste schon vorhanden sein. Ganz einfach ist es nicht“, sagt die Vorsitzende Kathrin Eichler.

Für den Affenkörper wurde aus dunkelbraunem Stoff ein Trägerkleid gefertigt. Am unteren Rand wurde ein Gummi eingezogen, so dass das Kostüm einen schönen Abschluss hatte. Der Bauch wurde aus hellbraunem Fleece gefertigt und ein langer Affenschwanz aus dunkelbraunem Stoff genäht und mit Watte und leichtem Draht gefüllt, so dass sich der Schwanz biegen konnte.

„An eine dunkelbraune Mütze haben wir Affenohren genäht und ebenfalls mit Watte gefüllt. An den Beinen hatten wir hellbraune Stulpen und eine dunkelbraune Strumpfhose an“, erzählt Kathrin Eichler. Dann noch das passende „Make-up“ mit hellbrauner, dunkelbrauner, schwarzer und weißer Farbe — und fertig ist der Affen-Look.

„Das Kostüm ist mit einem dicken Pulli für draußen, aber mit einem braunen Shirt untendrunter ebenso für innen geeignet“, sagt Kathrin Eichler.