Kulinarisches aus Kroatien

Vlado Vukovic betreibt seit acht Jahren den Gasthof „Zur Linde“ in St. Tönis. Die WZ hat ihn im Rahmen ihrer Serie besucht: auf ein Bierchen.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Der heute 53-jährige Vlado Vukovic kann seine Heimat nicht verleugnen. Da reicht schon ein Blick auf die Speisekarte. Neben der gut-bürgerlichen deutschen Küche stehen Cevapcici, Ranjici, der Dubrovnik-Teller oder der „Lustige Bosniak“ darauf. Allesamt Gerichte aus Kroatien, wo der Hotelier und Gastronom wenn auch nur kurz in den Kinderjahren gelebt hat. „Jedenfalls werden unter anderem diese Gerichte von meinen Gästen gut angenommen“, sagt Vukovic in seinem Gasthof „Zur Linde“.

Seit etwa acht Jahren führt der Kroate seinen Betrieb an der Bahnstraße. Schon lange Zeit davor war er in der Gastronomie tätig. Und da man auf einem Bein bekanntlich nicht so stabil und sicher steht, kaufte er etwa zwei Jahre später die „Bayernstube“ an der Schelthofer Straße 180 bis 188 dazu. Um das zweite Standbein kümmert sich seine Lebensgefährtin Irmgard van der Velden.

„Wissen Sie, es gibt viele Neider, deshalb möchte ich die genau Anzahl der Betten und Zimmer, die ich an beiden Standorten habe, nicht sagen“, ist er mit einer detaillierten Aussage sehr vorsichtig. Gerade geht der Betrieb an der Bahnstraße los. Auf den Tischen liegt neben der üblichen Speise- die Mittagskarte, die sich alle 14 Tage ändert. Diesmal geht es um „Oma‘s Spezialitäten“, gibt es noch bis zum 27. Oktober frische Bratwurst mit Rotkohl, Königsberger Klopse, Falsches Kotelett, das Seelachsfilet oder die Leber „Rheinischer Art“. Für jeweils 9,80 Euro — natürlich auch zum Mitnehmen.

„Natürlich könnte noch mehr los sein, aber ich bin nicht unzufrieden“, sagt der Chef des Hauses. Was ihm hingegen nicht so gefällt, sind die vielen Anträge und Genehmigungen, die man heute braucht, um zum Beispiel den Biergarten zu betreiben oder draußen in einem bestimmten Zeitraum Glühwein zu verkaufen. Vukovic: „Das alles war früher viel einfacher und wurde seitens der Verwaltung nicht so bierernst genommen.“

Außerdem kritisiert er, dass mit dem Handel und mit der Gastronomie seiner Auffassung nach unterschiedlich umgegangen werde. So würden einerseits Sortimente und Aufsteller einiger Händler draußen auf den Fuß- oder Radwegen hingestellt, während ihm einige wenige Außenplätze direkt vor dem Gasthof bislang nicht erlaubt wurden.

Der Gasthof sieht innen freundlich und einladend aus, hat ferner eine Kegelbahn, auf der unter anderem und schon lange die Feuerwehr, die Landfrauen oder die „Golden Girls“ in die Vollen werfen. Einige Termine sind noch frei.

Die St. Töniser Kolpingfamilie hat dort ihr Vereinslokal, ferner der Tischtennisverein Forstwald und der Sparclub „Die 49er“. In der „Linde“ gibt es neben dem Gastronomiebereich (mit 50 Plätzen) einen kleinen und einen großen Gesellschaftsraum, in dem bis zu 14 beziehungsweise bis zu 40 Personen Platz nehmen können, um dort Feste zu feiern oder nach Beerdigungen zu Kaffee und Schnittchen einzukehren.

Obwohl seine Familie aus Kroatien stammt, schätzt Vlado Vukovic durchaus das deutsche Brauchtum. Vor allem die Karnevalszeit. Er gehörte dem Tönisvorster Karnevals Komitee (TKK) an, macht auch am Freitag, 8. Dezember, auf dem Rathausplatz beim TKK-„Anglühen“ vor dem Weihnachtsmarkt (9./10. Dezember) mit. Oder bei der „Zugerwartungsfete“ am nächsten Tulpensonntag in St. Tönis.

Bald beginnt die kalte Jahreszeit, dann werden außerdem der Grünkohl und die Wirsing-Roulade im Angebot sein — neben den verschiedenen Gänse-Menüs, die ab Ende Oktober auf der Speisekarte stehen. In der Küche des Gasthofes „Zur Linde“ haben Brigitte Matissen und Patrick Dorner die Kochlöffel in der Hand. In der „Bayernstube“ kocht seit etwa zwölf Jahren Mike Klingenberg.

Gibt es noch Wünsche oder hat Vlado Vukovic in nächster Zeit noch etwas Besonderes vor? Die nichts- oder wenn man will vielsagende Antwort: „Schau‘n wir mal, stellen Sie mir die Frage noch einmal im nächsten Frühjahr.“ Versprochen: Wir fragen nach.