Kultur: „Wer nicht fragt, bleibt dumm“
Schulen aus NRW sind auf eine besondere Entdeckungsreise gegangen, darunter auch die Europaschule in Willich.
Willich. Eine Schule beschäftigte sich mit Stühlen aus Papier, eine andere baute ein Kultur-Café auf oder brachte physikalische Teilchen in Schwingungen. Unter den 24 Schulen, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit ihren Schülern auf die kulturellen Entdeckungsreisen gingen, waren sechs aus NRW.
Darunter auch die Robert-Schuman-Europaschule in Willich, die sich unter dem Slogan „Wer nicht fragt, bleibt dumm“ vor allem um die Heimat im engeren und weiteren Sinne gekümmert hatte. Am Montag tauschten in der Willicher Gesamtschule Vertreter aller sechs NRW-Schulen ihre Erfahrungen aus.
Über 20 Pädagogen des Projekts „Kultur.Forscher!“ trafen sich mit einigen freischaffenden Künstlern, so waren am Montag Kabarettist Peter Frohleiks (Bergisch-Gladbach) und Bildhauer Ernst Hesse (Düsseldorf) mit dabei. Es waren auch Vertreter der Initiatoren gekommen: Professorin Susanne Hilger von der PwC-Stiftung (Pricewaterhouse Coopers) und Cornelia Feige von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.
Beide Organisationen hatten im Vorfeld unter anderem drei Gesamtschulen aus der näheren Umgebung für besonders tauglich gehalten und ihnen für die Forschungszwecke Fördermittel von jeweils jährlich 5000 Euro zur Verfügung gestellt. Neben Willich waren dies zwei weitere Gesamtschulen: die Krefelder Kurt-Tucholsky-Schule und die Joseph-Beuys-Schule in Düsseldorf.
Impulsgeberin an der Willicher Schule war Ulrike Brasseler, die Deutsch, Mathe sowie Darstellen & Gestalten unterrichtet. Und sie war am Ende des Projekts begeistert: „Die Schüler haben sehr schöne und wichtige Erfahrungen gemacht, viele Künstler kennen gelernt und wertvolle Verbindungen geknüpft.“
Als Beispiel nannte sie Annika aus der neunten Jahrgangsstufe. Sie interessierte sich nach einem Workshop für den Schauspielunterricht, machte auch ihr Betriebspraktikum am Jungen Schauspielhaus in Düsseldorf. Nun schauen sich dort bald zwei Klassen ein Theaterstück an.
Die Gesamtschule an der Kantstraße hatte sich im Schwerpunkt mit dem Begriff „Heimat“ befasst. So unter anderem eine Foto-Ausstellung zum Thema „Heimweg mit allen Sinnen“ organisiert. Sie war auf Spurensuche im Anrather Gefängnismuseum, im Schiefbahner Heimatmuseum oder im ehemaligen Stahlwerk in Alt-Willich gegangen.
Außerdem hatte zu dem Thema bereits 2012 eine Projektwoche stattgefunden. Dabei war eine von den Schülern selbst getextete und komponierte Lied-CD entstanden. Zudem hatte es weitere Workshops mit Malern, Tänzern oder Musikern gegeben.
Bevor am Montag die Netzwerkarbeit so richtig begann und man sich generell über die weitere Förderung der jungen Kulturforscher einig war, hatten sich die Teilnehmer die vielen Kunstobjekte in der Gesamtschule angeschaut.
Dazu gehörten auch zwei Projekte der Oberstufenschüler. Sie hatten sich künstlerisch mit eigenen Kurzfilmen mit der Inszenierung „Kabale und Liebe“ auseinandergesetzt. Außerdem mit der Lebensangst und Heimatlosigkeit, die in den Romanen und Erzählungen von Franz Kafka ein zentrales Thema sind.