Kulturhalle: „Die Auflagen sind ein Unding“
Viele Vereinsvertreter kämpfen dafür, dass die Kulturhalle wieder besser genutzt werden kann. Auch eine Demo könnte es geben.
Schiefbahn. „Ich wohne hier seit 1945, habe mich nie über den Betrieb in der Kulturhalle beschwert, habe dort selbst Gymnastik betrieben, gesungen und getanzt“, sagte die 98-jährige Elisabeth Peters.
Sie wohnt schräg gegenüber der Kulturhalle, deren Nutzung nach Beschwerden von zwei Anwohner derzeit erheblich beeinträchtigt ist. Gestern tauchte dort Redakteurin Tina Stockhausen mit zwei Kameramännern des WDR auf. „Wir werden über die Problematik im Dritten in der Lokalzeit berichten, wahrscheinlich noch in dieser Woche.“
Mehr als 50 Betroffene waren gekommen, darunter Schützen, Sänger, Sängerinnen, Mitglieder von KJG, Frauengemeinschaft, Blitz und Torfmöps. Und weitere Nachbarn, die über die Vorgehensweise der Beschwerdeführer (sie hatten den Petitionsausschuss des Landtages eingeschaltet) nur den Kopf schütteln konnten.
So zum Beispiel Ulla Schiffer oder der 78-jährige Franz-Josef Kothen („Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, die Kulturhalle infrage zu stellen“). Selbst Bürgermeister Josef Heyes, der am späten Nachmittag mit dem Rad eintraf, sagte vor laufenden Kameras: „Ich ärgere mich massiv, wie sich das hier entwickelt hat.“
Zur Erinnerung: Unter gewissen Auflagen dürfen Veranstaltungen bis 22 Uhr erfolgen. Bei einigen Brauchtumsfeiern, so in der Karnevalszeit, ist eine Verlängerung bis ein Uhr nachts möglich, wenn neben der geringeren Lautstärke der Seiteneingang benutzt und draußen eigene Parkplatz-Einweiser und Security-Leute für die Sicherheit und Ordnung sorgen. „Ein Unding“, sagte dazu der Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft „Torfmöps“, Rainer Füsgen, der mit seinen Tanzgarden gekommen war.
„Man kann sich nur an den Kopf fassen, wie hier das Wohl des Einzelnen über das Gemeinwohl gestellt wird“, ergänzte auf WZ-Nachfrage der Erste Brudermeister der St. Sebastianus Bruderschaft, Manfred Hendricks. Er war sich mit dem Chef des Radsportclubs „Blitz“, Stephan Güthues, schnell einig: „Um dem Ganzen ein größeres Gewicht zu verleihen, brauchen wir einen Dachverband von Schiefbahner Vereinen. Vielleicht sollten wir auch eine Demo durch den Ort machen.“
Gestern mit dabei war auch der Vorsitzende des Männergesangsvereines „Cäcilia“, Hubert Callens. Er hatte das jüngste Schreiben der Stadt dabei, wonach auch das beliebte Cäcilienfest im November um 22 Uhr beendet sein müsse: „Das geht gar nicht.“
Das Mandolinen- und Gitarrenorchester Schiefbahn, das kürzlich beim Freundschaftstreffen mit einem englischen Orchester schon ausweichen musste, hat daraus gelernt. Dazu Vorsitzende Regine Nicholls: „Das Orchester besteht bald seit 50 Jahren. Wir wollten deshalb eigentlich an einem Abend im Oktober ein großes Jubiläumskonzert machen. Jetzt machen wir wahrscheinlich am Nachmittag nur ein kleines Kaffeehaus-Konzert.“
Josef Heyes hoffte, dass für die Vereine noch eine bessere Lösung gefunden wird. Er sagte aber auch: „Derzeit sind mir die Hände gebunden.“