Lesung und Lyrik mit Marcell Feldberg und Co.

Der Schiefbahner Kantor legt Projekte mit Mayröcker und Polmans vor.

Schiefbahn. Marcell Feldberg ist gerne im Gespräch. Vor allem mit Friederike Mayröcker. Seit vielen Jahren führt der Kirchenmusiker und Lyriker aus Schiefbahn einen literarischen Dialog mit der 88-jährigen „Grande Dame“ der deutschsprachigen Literaturszene.

Eine solche Bedeutung hat Sebastian Polmans noch nicht: Der 1982 in Mönchengladbach geborene Autor hat kürzlich seinen viel gelobten Debütroman „Junge“ veröffentlicht. Mit beiden legt Marcell Feldberg (43) jetzt völlig unterschiedliche künstlerische Projekte vor.

Naheliegend ist die musikalische Lesung „Only“ am 25. März in St. Hubertus. Sebastian Polmans (Foto) trägt dabei Passagen aus seinem Roman vor, davor, danach und währenddessen gibt es Musik von Morton Feldmann und John Cage. Ausführende sind Feldberg selbst (Stimme) sowie Jürgen Löscher (Saxofon).

„Den Kontakt zu Sebastian Polmans habe ich über seinen Verlag geknüpft“, erzählt der Schiefbahner Kantor. Die stark in sich zurückgezogene, fast autistische Erzählperspektive in „Junge“ habe ihn beeindruckt. Das Buch beschreibt in sprachlich einfühlsamen, poetischen Bildern zwei Tagen aus der Perspektive eines Junge in einem Dorf an der deutsch-holländischen Grenze.

Die gemeinsame niederrheinische Heimat ist ein zweiter Anknüpfungspunkt für Feldberg. „Seine textlichen Beobachtungen will ich sprachlich verankern“, beschreibt der Musiker seine Vorgehensweise. Die Spiritualität dieser Literatur passe auch sehr gut in die vorösterliche Zeit. Sie sei eine Einladung zum Sehen und Nachdenken.

Völlig anders geartet ist das lyrische Gespräch, das Feldberg mit Friederike Mayröcker führt. Alle zwei Wochen fliegen übers Telefon Gedichte, Assoziationen, Worte zwischen Wien und Schiefbahn hin und her.

Im Oktober 2011 hat Feldberg die Lyrikerin auch besucht. Resultat ist der Auszug aus einem Gespräch in Gedichten, der jetzt in der Februar-Ausgabe der Literaturzeitschrift „Das Plateau“ zu finden ist.

Feldberg und Mayröcker nehmen in ihren Gedichten, die sie sich gegenseitig gewidmet haben, locker Bezug aufeinander. So spielt zum Beispiel Mayröcker auf Feldbergs Gedichtband „Mandelblüte und Jakobsschatten“ an, der im Vorjahr erschienen ist.

„Ich bin einer von zahlreichen Sternchen in ihrem Kosmos“, beschreibt der Schiefbahner seine Beziehung zur Dichterin. Von einem anderen „Sternchen“, Mikael Vogel, ist in der gleichen Ausgabe auch ein Text zu finden.