Maifest: Waschen wie in alter Zeit

Über 300 Gäste schauten sich neue Räume bei den Heimatfreunden Schiefbahn an.

Schiefbahn. „Watt jöv et Nöes“ bei den Heimat- und Geschichtsfreunden? Einiges, denn am Sonntag wurde das Heimatmuseum „Kamps Pitter“ um eine Schusterwerkstatt und eine Waschküche erweitert. Über 300 Gäste sahen sich in den zwei hergerichteten Nebenbauten, einst Schuppen oder Hühnerstall, die Altertümlichkeiten an.

Zum wiederholten Mal zeigte die Baukolonne, die Theo Nießen anführt, beim traditionellen Maifest, was in ihr steckt: Am 1. Mai 2010 war das Heimatmuseum fertig geworden, gestern die Werkstatt und der Waschraum.

Pater Andreas Petith, der Ehren-Vorsitzender Ludwig Hügen, Schirmherr Hans Brocker und Bernd-Dieter Röhrscheid waren die ersten Besucher, die die neuen Räume betraten. Drinnen wurde an die Schiefbahner Schuster Johann Brockers und Winfried Kaulen sowie an Holzschuhmacher Peter Feiter erinnert.

Ihre Familien hatten unter anderem Werkbänke, Schuh- und Lederpressen zur Verfügung gestellt. „Wir suchen noch jemanden, der die alte Handwerkskunst hier einmal vorführt“, sagte Vorsitzender Ernst Kuhlen.

Direkt nebenan ein alter Waschraum, mit Gaskocher, Zinkwanne, Pännchen und dem Vorläufer einer modernen Waschmaschine: einer Schlagkreuzmaschine mit Rührflügeln, die vor dem Zweiten Weltkrieg ein teures Luxusgut war.

„Das waren noch Zeiten, als in der Zinkwanne die ganze Familie hintereinander badete, das jüngste Kind kam zuletzt dran“, erinnerten sich ältere Besucher.

Rund um das Heimatmuseum war einiges los. Der ehemalige evangelische Pfarrer Karl-Heinz Burbulla packte seine Trompete aus, Manfred Gumbinger die Tuba. Mit anderen Mitgliedern des Posaunenchores der Emmaus-Kirchengemeinde wurde „Der Mai ist gekommen“ gespielt.

Mit dabei waren auch einige Tanzgarden der „Torfmöps“. Auch der Anrather Mundart-Singkreis der „Leddschesweäver“ hieß den Wonnemonat willkommen; „Vrühjoahr“ oder „D‘r Droatheäsel“ hießen einige ihrer Vorträge. „Ich tue Euch das nicht an, denn ich bin Hesse“, hatte zu Beginn Pater Andreas Petith auf einen Gottesdienst in Mundart verzichtet. Etwa 200 Besucher kamen zur Messe ins Forum des Gymnasiums.

Im „Köbes-Ensemble“ war auch Gerd Wynands, der schon an die nächsten dienstäglichen Einsätze dachte: „Wir gehen jetzt daran, die vielen landwirtschaftlichen Geräte aufzuarbeiten, müssen zunächst einmal den Holzwurm bekämpfen, der sich unter anderem in den Karrenrädern oder den einstigen Strohschneidemaschinen festgebissen hat.“

Auch hierzu sind die Heimatfreunde für jeden Tipp zur Bekämpfung des Schädlings dankbar.