Stadtgeflüster: Alte Autos, neue Flieger

Von prächtigen Oldtimern und Banken, die kein gutes Bild abgeben.

Willich/Tönisvorst. Ein prächtiges Bild bot sich Sonntagnachmittag auf dem Rathausplatz in St. Tönis. Dort endete die Maiausfahrt des Oldtimerclubs ASC (Allgemeiner Spargel-Club) nach einer Rundfahrt quer durch den Kreis Viersen.

Das älteste Fahrzeug, das mit von der Partie war, ist ein BMW aus dem Jahr 1936. Im Mertenshof wurde am Abend die Preisverleihung vorgenommen.

Leute, die Zeiten sind schlecht, gespart wird an allen Ecken und Enden. Das ist bei der Sparkasse nicht anders. Die spart im Falle ihrer Automaten-Filiale an der St. Töniser Hochstraße sogar die Standleitung.

Die wird am Wochenende offenbar abgeschaltet. Was Konsequenzen hat. Normalerweise können Kunden dort Geld einzahlen und nach einigen Stunden ist es auf ihrem Konto.

Jetzt können die Kunden am Wochenende zwar immer noch einzahlen, aber es dauert, bis das Geld gutgeschrieben ist. Dem Stadtflüsterer haben zwei Geschäftsleute erzählt, dass sie bis dienstags warten mussten.

Wo wir gerade bei Banken und deren Geschäftsgebahren sind. Da zeigt sich die Santander-Bank gegenüber einem Neersener Kunden derzeit — sagen wir’s vorsichtig — komisch. Vor einer ganzen Reihe von Jahren hatte der Mann sich eine Kreditkarte bei der CC-Bank zugelegt, die dann später von Santander übernommen wurde.

Das tat der 51-Jährige, weil’s auf jede Tankrechnung drei Prozent Rabatt gab. Bis zu 100 Euro konnte er so jährlich sparen. Das lief lange Zeit völlig unproblematisch. Einmal im Monat kam eine E-Mail, der Kunde rief die Rechnung ab, überwies das Geld — fertig. Jetzt hat die Santander-Bank ihr System umgestellt.

Eine Rechung, beispielsweise vom 5. April, erreicht den Untergebenen, pardon: den Kunden, per Post am 19. April. Und weil das zu spät ist, hat die Bank schon mal vom Girokonto ihres Untergebenen, pardon: Kunden, Geld abgezogen — wegen Verzugs.

Oder es sind irgendwelche Verrechnungsgebühren aufgeführt. Immer auf Nachfrage wird das Geld zurück erstattet, aber nur dann. „Die wollen mich loswerden“, glaubt der Kunde. Und hat schon seine Kündigung fertig gemacht.

Erinnern Sie sich an Horst Wolf aus St. Tönis? Das ist der Mann, dessen Auto in eine Radarfalle gefahren war. Und weil er nachweislich nicht am Steuer gesessen hatte, hatte der Kreis Viersen als Betreiber der Radaranlage seiner Tochter Claudia Thomessen aus Krefeld die Knolle geschickt.

Weil sich das Ordnungsamt des Kreises völlig sicher war, dass Frau Thomessen am Steuer gesessen hatte. Vor dem Kempener Amtsgericht war der Kreis dann abgeschmiert, die Klage wurde abgeschmettert.

Jetzt hat Claudia Thomessen aber ein Problem. Weil sie ja beim Amtsgericht erscheinen musste, kann sie ihre Kosten (etwa Verdienstausfall) geltend machen. Was sie beim Amtsgericht auch tat. Doch das rührt sich nicht. Seit drei Monaten erfährt die Betroffene nicht, ob ihre Angelegenheit bearbeitet wird. Komisch, findet der Stadtflüsterer.

Ja, er freut sich diebisch. Die Rede ist vom Willicher Bürgermeister Josef Heyes. Der freute sich geradezu einen Wolf, fasst die Fluggesellschaft Air China jetzt von Düsseldorf nach Peking fliegt.

Und weil Josef Heyes sich so freute, gratulierte er Wu Hongbo, dem außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter der Volksrepublik China in Deutschland, zu der Direktverbindung. Fast 700 chinesische Unternehmen haben sich bisher in NRW angesiedelt, eine Versechsfachung seit 2003. Und auch in Willich sind Unternehmen aus dem Reich der Mitte ansässig.

Jetzt noch mal was zum Thema „Blick in die Redaktion“. Da hatte die WZ doch letzte Woche recherchieren wollen, was das für ein Hubschrauber war, der über St. Tönis schwebte. Und deshalb die Deutsche Flugsicherung gefragt, die bekanntlich über alle Bewegungen am Himmel Bescheid weiß.

Die Dame am Telefon versprach einen Rückruf. Auf den die Redaktion bis heute wartet. Hoffentlich nehmen die Herrschaften ihren Job bei der Überwachung des Luftraums ernster als das Versprechen von Rückrufen.

Eine frohe Botschaft verkündete vor einigen Tagen die Wirtschaftsförderung des Kreises Viersen (WfG): In Willich-Münchheide lässt der Logistiker Hermes ein Sortierzentrum bauen. Exakt 17 824 Quadratmeter wurden dazu an der Konrad-Zuse-Straße gekauft.

Davon profitiert die Grundstücksgesellschaft der Stadt Willich allerdings kaum: Ganze vier Quadratmeter der Fläche gehören ihr, der Rest der WfG. Gleichwohl hat man sich in Willich über den Verkauf gefreut. Immerhin werden über 90 Arbeitsplätze angesiedelt.

Eine lobenswerte Initiative: Mehrere Dutzend Beutel für Hundehäufchen hat ein Unbekannter in Willich an der Ecke Behringstraße/Fischlener Straße/Alperheide mit einer Schnur an einen Posten gebunden. Ein Mülleimer hängt praktischerweise gleich daneben.

Dem Vernehmen nach werden die Beutel schon eifrig genutzt. Normalerweise müssen Hundebesitzer sie sich eigens in den Verwaltungsstellen abholen.