Willich Meilo nach 16 Stunden befreit

Ein dreieinhalbjähriger Hunderüde war ausgerissen und hatte sich mit der Schleppleine im Unterholz verheddert.

Foto: Mandy van den Borg

Willich. Die Panik bei Anna Hammer und ihrem Ehemann Stefan war groß: Beim morgendlichen Spaziergang auf den Feldern unweit der Hundeschule Breloer an der Schinkelshütte riss sich ihr Mischlingshund Meilo samt 20 Meter Schleppleine los, um einen Hasen zu jagen, der tief geduckt in einer Furche kauerte. Der Hase sprang davon — und Meilo hinterher. Nur wenig später war der dreieinhalbjährige Rüde wie vom Erdboden verschluckt — und das nur wenige Meter von der Autobahn 44 entfernt.

„Zwischen Autobahn und dem parallel verlaufenden Feldweg gibt es keinerlei Absperrung oder Graben“, berichtet die Hundebesitzerin. Deshalb hatte sie die Angst, dass Meilo auf die Fahrbahn rennt und dort überfahren wird.

Sämtliche Versuche, den Rüden aufzuspüren, blieben erfolglos — anders als bei seiner Schwester Finja, die sich ebenfalls losgerissen hatte. „Die saß einige Zeit später bei unseren Nachbarn vor der Tür“, berichtet Anna Hammer.

Meilo aber blieb auch Stunden später verschwunden. Gegen Mittag wurde Anna Hammer durch die von ihr verständigte Hundesuchhilfe Neuss auf die so genannte „Pettrailerin“ Mandy van den Borg aufmerksam gemacht und nahm Kontakt zu ihr auf. Die Frau aus Essen ist Vorsitzende des im Dezember 2014 gegründeten Vereins „Suchhundeinsatz“. Dieser hat mehrere Teams, die jeweils aus Hundeführer und Tier bestehen. Die Suchhunde sind als sogenannte Pettrailer ausgebildet, sie können also entlaufene Haustiere suchen und finden.

Hunde, die sich mitsamt Leine davon machen, können sich mit dieser im schlimmsten Fall selbst strangulieren. Somit bestand bei Meilo eine Gefahr für Leib und Leben. Mandy van den Borg entschied deshalb, unverzüglich, mit ihrer Hündin Feline in den Einsatz zu fahren. Begleitet wurde sie von Vereinskollegin Gül mit Suchhund Chicco.

An der Stelle, an der Meilo ausgebüxt war, nahm die achtjährige Australian Shepherd-Hündin Feline anhand einer Decke den Geruch von Meilo auf. Vom Feld direkt in den Wald hinein führte die Spur durch dichtes Brombeergestrüpp, tief ins Unterholz. An mehreren Stellen gab es für das Team einfach kein Durchkommen mehr. Dank der Suchhunde konnte das Gebiet, in dem sich Meilo befinden musste, sicher eingegrenzt werden — nun mussten die Menschen ans Werk.

Die Suchscheinwerfer wurden ausgepackt und nach kurzer Zeit konnte Herrchen Stefan erleichtert den Fund von Meilo melden. Der Hund hatte sich etwa 500 Meter von der Stelle entfernt, an der er sich losgerissen hatte, mit der Leine im Unterholz verheddert. Alleine hatte er keine Chance, sich zu befreien.

Besitzerin Anna Hammer standen die Tränen in den Augen, als sie ihren Hund nach 16-stündiger Suche wieder sicher in die Arme schließen konnte. Eine Konsequenz hat sie schon gezogen: „Auf diesem Feldweg gehen wir mit Meilo nie mehr spazieren.“