Tönisvorst Melanie I. ist die neue Apfelkönigin

Die 22-jährige Melanie Becker aus St. Tönis tritt das Erbe von Annica I. und Sonja I. an.

Foto: Friedhelm Reimann

St. Tönis. Die junge blonde Frau mit dem bodenlangen dunkelgrünen Kleid und der Krone im Haar gestern Vormittag im Rathaus fiel auf, und das ist auch gut so: Melanie Becker ist die neue und mittlerweile dritte Apfelkönigin von Tönisvorst. Sie wurde jetzt den Vertretern der Presse vorgestellt.

Nach Annica I. und Sonja I. gibt es jetzt als Melanie I., die in der Apfelstadt regiert. Wirtschaftsförderer Markus Hergett freute sich: „Eine wirklich gute Wahl.“ Melanie steht sowohl für Vorst, wo sie aufgewachsen ist, als auch für St. Tönis, wo sie seit vier Jahren lebt. „Beide Orte sind gleich schön“, gab sie gestern zu verstehen, und das klang nicht nach purer Diplomatie. „Ich habe davon gehört und hab’ mich sofort angesprochen gefühlt“, verriet die 22-Jährige gestern.

Sie sei sehr naturverbunden und habe gerne Kontakt zu anderen Menschen. Die Lebensmittelverkäuferin, die Mutter der dreijährigen Leonie ist, möchte vor allem in Kindergärten präsent sein, über Äpfel sprechen, aber auch über die Wichtigkeit der Bienen in diesem Zusammenhang wegen deren Bestäubungsleistung.

Es wurde Apfelsaft geschlürft, Bürgermeister Thomas Goßen schnitt eine köstliche, wenn auch mächtige Apfelsahnetorte an und Anne Panzer als Vertreterin der Apfelbauern hatte sich für die apfelgrüne Strickjacke entschieden. Was sie erzählte, klang so gut nicht: „In dieser Region fällt die Ernte geringer aus als im Vorjahr, was zu deutlich höheren Apfelpreisen führen wird.“ Die Fröste Anfang Mai hätten der Ernte geschadet, die Kronen der Obstbäume seien deshalb vor den Frostnächten mit Wasser überzogen worden, um die Blüten zu schützen. Europaweit werde mit Ernteeinbußen von 30 bis 40 Prozent gerechnet.

Die frisch gekrönte Apfelkönigin hat am Sonntag bei der Eröffnung des Apfelfestes in Vorst ihren ersten großen Auftritt und ist schon ein wenig aufgeregt. Sie verriet jetzt, dass ihr die süßen Apfelsorten am besten schmecken. Als Botschafterin der Apfelbauern und als das nette Gesicht der Stadt Tönisvorst, so scheint es, ist sie genau die richtige Wahl. Wie Freundinnen darauf reagiert haben: „Sie waren zunächst baff, können sich aber mittlerweile vorstellen, selber einmal Apfelkönigin zu werden“, sagte die 22-Jährige.

Bürgermeister Thomas Goßen verriet, dass er die Apfelsorte „Wellant“ bevorzuge. Sie ist eine von rund 40, die in Tönisvorst geerntet werden. Die neue Apfelkönigin wird nicht nur in ihrer Heimatstadt unterwegs sein, sie hat bereits einen Termin in Erkelenz auf einem sehr landwirtschaftlich orientierten Markt. Für ihre Auftritte bekommt sie zwei Outfits gestellt: Das lange grüne Kleid, wenn es festlich zugeht und ein Dirndl für die Besuche auf Höfen, in Schulen oder Kindertagesstätten.

Übrigens: Tönisvorst wird nicht ohne Grund Apfelstadt genannt: „Hier stehen über 400 000 Apfelbäume und es werden rund 48 Millionen Äpfel im Jahr geerntet.“ In diesem Jahr dürften es die eine oder andere Million weniger sein. Die Apfelkönigin bleibt zwei Jahre lang im Amt.