Michael Schanze spielt bei den Schlossfestspielen Neersen

Willich. Was macht eigentlich Michael Schanze? Die Frage nach dem Verbleib der Fernseh-Ikone der 1970er bis 90er Jahre lässt sich im kommenden Sommer eindeutig beantworten: Der 68-Jährige spielt bei den Schlossfestspielen Neersen im niederrheinischen Willich die Titelrolle im Stück „Ein Fall für Pater Brown“.


Schon bei der Auftakt-Pressekonferenz des Freilichttheaters wurde jetzt klar: Schanze steht im Mittelpunkt, Schanze ist der Star. Festspiel-Intendant Jan Bodinus hat das Multi-Talent aus München als Kassen-Magnet verpflichtet. Der geht damit locker um, hat auch keine Angst davor, mit dem legendären Heinz Rühmann verglichen zu werden, der in mehreren Kult-Filmen den „Pater“ spielte. „Jeder Schauspieler muss seinen eigenen Weg zu einer Rolle finden“, sagt Schanze dazu.

In seinem Leben hat der Bayer vor rund 15 Jahren ebenfalls seinen eigenen, gänzlich neuen Weg gefunden. „Ich habe irgendwann gemerkt, dass es mir nicht mehr reicht, immer nur lächelnd eine Show-Treppe herunterzukommen“, erzählt er. Dabei ist er bis heute für viele der TV-Star schlechthin. Mit „Hätten Sie heut' Zeit für mich?“ begann in den frühen 70er Jahren seine Karriere, später folgten Sendungen wie „1, 2 oder 3“ (die mit dem „Plopp“), „Flitterabend“ oder „Kinderquatsch mit Michael“. Lustig, locker und immer gut drauf, so kannten und liebten ihn die Kinder ebenso wie deren Mütter. Mehrfach wurde er für sein Show-Talent ausgezeichnet, so unter anderem mit dem „Bambi“, der „Goldenen Kamera“ und dem „Telestar“.

Doch gegen Ende der 90er Jahre ging diese erfolgreiche Zeit zu Ende. Das schmerzhafte Ende seiner Ehe im Jahr 2000, gesundheitliche Probleme und ausbleibende TV-Angebote lösten den Druck aus, etwas Neues wagen zu müssen. Schanze, der die Hochschule für Fernsehen und Film in München 1970 mit Diplom abgeschlossen hatte, besann sich auf seine Schauspiel-Ausbildung — und ist seitdem vor allem auf der Bühne zu erleben.

Mal spielt er dort ernste, mal komische Rollen, so unter anderem in Stücken wie „Das Feuerwerk“, „Othello darf nicht platzen“ oder „Miss Daisy und ihr Chauffeur“. Für seine Rolle als Milchmann Tevje im Musival „Anatevka“ erhielt er 2012 den Publikumspreis der Festspiel in Bad Hersfeld, den „Silbernen Ring“. Den trägt er bis heute stolz am Finger. Als Symbol für einen gelungenen Neuanfang.