Jahresbericht zur kommunalen Pflegeplanung Bericht: Zu wenige Pflegeplätze in Willich

Willich · Dem Kreis Viersen zufolge fehlen in Willich knapp 200 Plätze in Tagespflege, Kurzzeitpflege und stationärer Pflege. Auch bei altengerechten Wohnungen hat die Stadt Nachholbedarf. In mehreren Ortsteilen entstehen allerdings gerade neue Tagespflegeeinrichtungen.

Der Kreis sieht in Willich zwar zu wenige stationäre Plfegeplätze in Seniorenheimen, kreisweit werde das aber ausgeglichen.

Foto: Deutsches Rotes Kreuz

(jbu) Aus dem Jahresbericht zur kommunalen Pflegeplanung des Kreises Viersen ergibt sich für die Stadt Willich, dass in der Tagespflege, Kurzzeitpflege und stationären Pflege zahlreiche Plätze für Pflegebedürftige fehlen. Bei insgesamt 399 vorhandenen Plätzen fehlen laut Bedarfsplan 189. Das bedeutet, dass rechnerisch – es handelt sich um statistische Zielwerte – 32 Prozent der Menschen in Willich, die eigentlich in einer Einrichtung gepflegt werden sollen, diese Hilfe nicht bekommen. Bis 2025 würde diese Zahl auf 37 Prozent anwachsen, falls keine neuen Plätze entstünden.

Die Zuständigkeit, diesen Bedarf zu erfüllen, liegt hier bei der Kreisverwaltung. Diese hatte die Bedarfe der Stadt Willich entsprechend offen ausgeschrieben. Aus der 2021 vorgenommenen Ausschreibung soll sich der Stadtverwaltung zufolge die Bewerbung einer neuen Einrichtung mit 16 Tagespflegeplätze an der Hülsdonkstraße, Ecke Korschenbroicher ergeben haben.

So fehlen vor allem in Anrath viele Tagespflegeplätze – 17 an der Zahl, aktuell vorhandene: null. Die Stadtverwaltung führt aber aus, dass die Vakanz in Willich mit der geplanten Einrichtung am Reinershof gelöst werde und für Anrath ähnliches in Planung sei. In Schiefbahn ist für die sieben fehlenden Plätze aktuell keine Lösung in Sicht.

Benötigt werden auch mehr Kurzzeitpflegeplätze. Aktuell sind 42 vorhanden, ab 2025 werden 19 weitere gebraucht, nur Neersen erfüllt den Bedarf. Da diese Art der Pflege aber meistens bei Urlauben pflegender Angehöriger in Anspruch genommen werde, erklärt die Verwaltung, hat der Kreis Viersen diese Plätze für den Ostkreis als Ganzes ausgeschrieben.

Auch bei den vollstationären Pflegeplätzen in Seniorenheimen ist Willich deutlich unterversorgt. Bei 313 vorhandenen Plätzen wird prognostiziert, dass 2025 insgesamt 160 Plätze fehlen werden. Allerdings zieht der Kreis Viersen für die Errechnung des Bedarfs die Plätze in allen Senioreneinrichtungen des Kreises zu Rate, sodass kreisweit eine ausreichende Versorgung mit 2749 Plätzen in der stationären Dauerpflege gewährleistet ist. Die Willicher Stadtverwaltung betont: „Bis auf den engen Austausch mit dem Kreis Viersen hat die Stadt Willich keine Einflussmöglichkeiten“, auf die Ausschreibung des Bedarfs nach neuen Senioreneinrichtungen.

Auch das Thema barrierefreies Wohnen ist Teil der kommunalen Pflegeplanung. 1012 solche alten- und behindertengerechten Wohnungen sind aktuell in Willich vorhanden. Das entspreche 46 Wohneinheiten je 1000 Ältere ab 80 Jahren. Allerdings sei davon auszugehen, so die Stadt Willich, dass die Datenlage hier unvollständig sei, da die Wohnungsbestände erst seit 2015 erfasst werden und bisher nur größere Immobilienbesitzer kontaktiert worden seien, kleinere private Vermieter fehlten. Die Stadt habe einen kreisweiten Austausch dazu angeregt. Zusätzlich gibt es in Willich 1090 seniorengerechte sogenannte Service-Wohnungen, laut Pflegeplan des Kreises fehlen demnach bis 2025 aber 179 solcher Wohnungen.