Musikantengeburtstag: 50 Jahre und kein bisschen leise

Ein Jubiläum feiern die „Original Flöthbachtaler Musikanten“. Sie können noch Nachwuchs gebrauchen.

Anrath. Zum runden Geburtstag spielten sie am Sonntag bei Schmitz-Mönk auf, die „Original Flöthbachtaler Musikanten“. Schließlich gibt es die munteren Musikanten seit genau 50 Jahren. Mitglieder der ersten Stunden sind nicht mehr mit von der Partie.

Gegründet worden war die Formation als „Fanfaren-Corps 1961 Anrath“. 1978 trat sie dann erstmals als „Original Flöthbachtaler Musikanten“ in Lederhosen auf. So lebten die Musiker ihre Liebe zur bayrischen und böhmischen Musik.

Die Gründungsversammlung war im Lokal „Wähle Hannes“ vonstatten gegangen. Bürgermeister Willi Krebs stiftete den Stoff für die Uniformen, Postamtsleiter Kurt Andexer übernahm die musikalische Ausbildung. Seinen ersten Auftritt hatte das neue Fanfarencorps am 11. November 1961. Das Corps wuchs schnell auf über 40 aktive Musiker an — zum Vergleich: Heute gibt es gerade einmal 17 Musiker. Der Jüngste ist Stefan Koy mit seinen 28 Jahren, der Älteste Stefan Verlinden (78).

Zuviel Stress vermeiden die Musiker, die überwiegend bereits im fortgeschrittenen Alter sind: 10 bis 15 Aufträge stehen pro Jahr im Terminkalender — eine überschaubare Zahl also. Zehn der Musiker kommen aus Anrath, zwei aus Alt-Willich, nämlich Karl-Heinz Bohn und Heinz Keuren. Gegenüber der WZ kündigte Achim Koy im Jubiläumsjahr eine behutsame musikalische Neuausrichtung hin zu modernerer Blasmusik an. Und er verriet den größten Geburtstagswunsch: weitere Mitglieder.

Beruflich hat niemand von ihnen etwas mit Musik zu tun. Die Truppe hat rund 100 Titel im Repertoire. Achim Koy muss nicht lange überlegen, wenn er nach dem Höhepunkt der vergangenen 50 Jahre gefragt wird: „Das war in den 80er Jahren. Damals spielten wir in Düsseldorf zu Ehren von Franz-Josef Strauß, der uns anschließend voller Anerkennung die Hand geschüttelt hat.“

Die Neuausrichtung wird auch einen Instrumentenwechsel zur Folge haben: Künftig wird es ein Saxophon geben. Das Repertoire soll auch durch Heavy-Metal-Klänge ergänzt werden: „Highway to Hell“ werden die Männer in den Lederhosen bald ebenso spielen wie Bläck Fööss-Hits.