Schützenfest Neersener Schützen feiern mit ihrer ersten Königin
Neersen. · Nach Jan Hellwig führt in diesem Jahr seine Schwester Anika Klöters die Schützen der St.-Sebastianus-Bruderschaft.
„Mit der ersten Königin in ihrer Geschichte erweist sich unsere Bruderschaft einmal mehr als eine weltoffene, christliche und bürgernahe Gemeinschaft von Menschen.“ So würdigt Robert Brintrup, Präsident der St.-Sebastianus-Bruderschaft Neersen in seinem Grußwort zum Schützenfest 2019 das diesjährige erstmalige Königin-Haus der Bruderschaft.
Die Schützen werden von Königin Anika Klöters mit ihren Ministerinnen und ihrer Königsoffizierin angeführt. Die Königin hatte zum Abschluss des Festes 2018 mit dem 245. Schuss „bei gefühlten 35 Grad Hitze“ den Vogel von der Stange geholt und damit die grundlegende Veränderung im Neersener Schützenwesen bewirkt. Denn: In der Neersener Bruderschaft gibt es eigentlich keine Frauengruppe, lediglich zwei Gruppen mit Fahnenschwenker-
innen.
Der Zug der Königin ist aus
den Klompenfrauen entstanden
Der „Zug“ der Königin ist aus einem anderen Brauch in der Bruderschaft entstanden: Traditionell findet im Zelt am Montag der „Klumpen-Tanz“ vor dem amtierenden König statt – es gibt eine Gruppe von rund 30 „Klompenfrauen“, „dazu gehöre ich, und das ist dann auch meine Gruppe“, erklärt die Königin. Begleitet wird sie von den Ministerinnen Sandra Vollberg und Jessica Hellwig sowie Königsoffizierin Nicole Neiser, die ebenfalls zur Gruppe der Klompenfrauen gehören.
Die 40-jährige Königin hat einen Sohn und arbeitet als Erzieherin in der Kita Pappelallee in Neersen. Sie ist vor 33 Jahren in die Bruderschaft eingetreten – es war eine Familiensache: Der Vater war bereits aktiver Schütze. Diese Familiensache setzt sich seither fort. Anika Klöters war 1987 Kinderkönigin der Bruderschaft und 1989 Ministerin bei er Kinderkönigin Elisabeth Tölkes.
Als Erwachsene löst die erste Neersener Königin ihren Bruder Jan Hellwig ab, der 2018 König der Bruderschaft war.
Anika Klöters ist auch heute noch beeindruckt, was für eine „gigantische Resonanz“ sie nach ihrem Vogelschuss aus der Bruderschaft und von den Gästen erhalten habe, erinnert sie sich. Sie freut sich darüber, wie positiv dieser erste Ansatz der Öffnung beim größten Teil der Bruderschaft angekommen ist: Präsident Robert Brintrup und der Vorstand seien im vergangenen Jahr zu ihnen gekommen, als ihre Überlegungen durchgesickert seien, „und sie standen sofort voll dahinter. Auch sonst gab es überwiegend positive Rückmeldungen. Man sollte mit der Zeit gehen“, meint die Königin zu dieser Entwicklung.
Königin betreut Kindergruppe
und bringt sich ehrenamtlich ein
Ihre Position als erste Königin sieht Anika Klöters als eine Ehre an und freut sich, dass sie damit ein bisschen Geschichte der Bruderschaft schreiben kann. Sie ist auch eine Betreuerin der Kindergruppe „Lues Jäger“ und bringt sich gerne ehrenamtlich ein. „Brauchtum in Neersen und in der Stadt Willich ist wichtig und kann nur so fortgeführt werden“, meint Anika Klöters.
Gerne erinnert sie sich an die Krönung im Januar 2019 zurück, denn auch diese war eine besondere: Die Königin übernahm das Königssilber von ihrem Bruder Jan. Jetzt freut sie sich aber schon auf den Auftakt, sagt sie – den Rockabend mit der Band Booster im
Festzelt.