Neersen: Rund 800 Menschen marschieren am Grenzweg
Schützenfest: Das kleinste Fest in der Stadt lockte wieder die Massen. Am Montag wird an der Niers die Königsburg gestürmt.
Neersen. Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben: König Christoph Brandt hatte Wert darauf gelegt, dass seine Burg am Grenzweg 99 schon früh fertiggestellt wurde. Bei dem Unwetter vor genau einer Woche wurde sie dann beschädigt, musste wieder instandgesetzt werden. Und am Freitag, während in kurzen Hosen und Badelatschen die Mallorca-Party im Festzelt gefeiert wurde, peitschte Regen gegen das Zelt. Doch dann sollten ruhigere Zeiten folgen.
Das wird sich am Montag ändern, wenn um 14 Uhr die Burg gestürmt wird. Eine Besonderheit: Das Königshaus besteht zu 100 Prozent aus der Sanitätseinheit, die vor zwei Jahren gegründet worden war. Christoph Brandt ist König, Ehefrau Iris Gillessen-Brandt Ministerin und Manuela Weggemann ebenfalls Ministerin. Die Oberschwäbin war der Liebe wegen an die Niers und zur St. Konrad Schützengilde gekommen - die Liebe ist erloschen, die Begeisterung für das Schützenwesen ist geblieben.
Im vergangenen Jahr war die Mallorca-Party von einige Unruhestiftern gestört worden. Deshalb hatte die Schützengilde jetzt erstmals einen Security-Dienst engagiert. Der gewünschte Erfolg war eingetreten, es blieb friedlich. Lediglich das Wetter tobte sich so richtig aus, zeigte sich aber später von seiner besten Seite.
Zum zweiten Mal wird jetzt an der Niers in leicht abgespeckter Form gefeiert. Der Königsgalaball wurde vom Sonntag auf den Samstag vorverlegt, am Sonntagabend ließ man es beim Spätschoppen ruhig angehen.
Immer wieder erstaunlich: Die kleine Schützengilde mit ihren 120 Schützen brachte am Sonntagnachmittag rund 800 Marschierer auf die Straße - insgesamt 30 Gruppen, von den eigenen Offizieren bis hin zu Gästen aus dem Stadtgebiet, aber auch aus Viersen. Vor dem Umzug durch die Sektion fand die Musikdemonstration statt - ein Beweis, dass Musik nicht nur hörens-, sondern auch sehenswert ist.
Am Samstag im gut besuchten Festzelt tanzte der König mit seiner Ministerin einen langsamen Walzer - Oberstleutnant Manfred Schrobenhauser gab den Befehl zu den Ehrentänzen.
Am Montag um 13 Uhr trifft man sich zum traditionellen Erbsensuppenessen im Festzelt, anschließend wird die von den Böen arg gebeutelte Burg erstürmt - ein feuchtfröhliches Spektakel.
Fröhlich geht es dann mit dem Dorfabend weiter. Seit April bereiten sich Mitglieder der St. Konrad Schützengilde auf ihren Auftritt vor - man darf also gespannt sein. Sollte morgen "Schluss mit lustig" sein? Noch gibt es nämlich keinen Königsbewerber - für Präsident Gerd Zenses kein Grund, nervös zu werden: "Der Präsident ist grundsätzlich optimistisch." Ein Schützenfest ohne König sei für ihn unvorstellbar.