„Anrath1tausend“ Nach der Vorstandswahl herrscht eisige Stimmung
Anrath. · Der Verein „Anrath1tausend“ hat jetzt eine neue Führungsriege. Vorsitzender Markus Gather handelte sich herbe Kritik ein.
Noch vor Beginn der Veranstaltung machte Markus Gather, Mitglied des Vereins „Anrath1tausend“, deutlich, dass die Presse nicht erwünscht war. Die zu diesem Zeitpunkt noch amtierende Vorsitzende Birgit Commans ließ daraufhin vor Beginn der außerordentlichen Mitgliederversammlung öffentlich darüber abstimmen, ob ein Pressevertreter vor Ort verweilen durfte. Eine deutliche Mehrheit sprach sich dafür aus, wobei Markus Gather, der später als neuer Vorsitzender die Wichtigkeit der Öffentlichkeitsarbeit hervorhob, gegen den Verbleib der Presse stimmte.
Sowohl Commans als auch Kassierer Burkhard Mertens erläuterten nochmals die Gründe für ihren Rücktritt. Diese lagen in den Anschuldigungen von Gather, der dem Vorstand in der zuvor stattgefundenen Jahreshauptversammlung vorgeworfen hatte, nicht basisorientiert zu arbeiten. Laut seinen Aussagen hätten sich viele Mitglieder bei ihm telefonisch gemeldet, um ihren Unmut kundzutun: Sie fühlten sich vom Verein nicht mitgenommen. Beim gesamten Altvorstand hingegen sind laut den Vorstandsmitgliedern keine derartigen Vorwürfe eingegangen.
Ursprünglich war eine
Aussprache eingeplant
Punkt vier auf der Tagesordnung wäre eine Aussprache gewesen. Hier regte Beate Krempe noch vor den Wahlen an, den Punkt zu streichen. „Wir wollen die gute Energie der Wahlen nutzen und nicht nach hinten schauen“, sagte sie. Mittels Abstimmung wurde der Punkt so gestrichen.
Bei der Wahl eines neuen Vorsitzenden ging Gather als einziger Kandidat ins Rennen, nachdem er von Achim Remmertz vorgeschlagen worden war. 18 Nein-Stimmen, 18 Ja-Stimmen, sechs Enthaltungen: Das war das Ergebnis der Auszählung des ersten geheimen Wahlgangs. Ein Ergebnis, das Schweigen auslöste und Versammlungsleiter Hans Gerd Segerath eine Wahlempfehlung aussprechen ließ. Er erinnerte daran, dass es keinen anderen Kandidaten als Gather gebe. Die zweite geheime Wahl brachte dann 22 Ja-Stimmen, 15 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen.
Der Vorsitzende wolle so lange „wie nötig“ im Amt bleiben
Gather sprach davon, den Vorstand so lange zu übernehmen, wie es nötig sei. Auf Nachfragen, was dies heiße, ging er nicht näher ein. Vereinsmitbegründer Gather hatte „Anrath 1tausend“ bereits von 2009 bis 2018 geführt. Mit einem sehr kurzen Dank an den alten Vorstand liefen die Wahlen direkt weiter, wobei Gather jeden einzelnen Kandidaten persönlich vorschlug.
Timo Krempe wurde in Abwesenheit zum Zweiten Vorsitzenden gewählt, seine Frau Beate zur Beisitzerin. Trixi Dreyer übernahm das Amt der Kassiererin und Doris Kalbitzer das der Schriftführerin. Der Vergabeausschuss, der ebenfalls zur Wahl stand, setzt sich künftig aus Conny van der Beek, Hans Lehmann, Birgit Kirch und Michael Breford zusammen.
„Ich weiß nicht, ob der alte Vorstand diesen Abgang so verdient hat“, äußerte sich Dieter Lambertz und sprach damit aus, was viele Mitglieder genauso empfanden. Er lobte die gute geleistete Netzwerkarbeit und das vertrauensvolle Miteinander, das unter dem alten Vorstand geherrscht habe. Auch Peter Küppers sprach ein großes Dankeschön an Commans aus. Er wisse, wie schwierig es sei, einen Verein zu führen. Beide Aussagen lösten einen donnernden Applaus aus. Commans brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Netzwerke, die unter ihrer Regie geknüpft worden sind, auch weiterhin Bestand haben.
Mit den Worten „Was wir uns als neuer Vorstand überlegt haben“ startete Gather seine Amtszeit. Er sprach davon, dass der Verein seine Reputation wiedergewinnen und seine normale Vereinsarbeit wieder aufnehmen müsse.
Gather will das für 2020 geplante Jubiläumsfest neu organisieren
Als eine seiner ersten Amtshandlungen stellte er das Jubiläumsfest infrage. Der Verein „Anrath1tausend“ wird in diesem Jahr zehn Jahre alt, und es hatte sich bereits eine Arbeitsgruppe gebildet, die ein Fest auf dem Stautenhof mit vielen weiteren Vereinen vorbereitet hatte. Vereine waren bereits eingeladen und verschiedene Dinge wie Notfallversorgung und Toilettenwagen schon geordert. „Der neue Vorstand wird ein Konzept erarbeiten und das Fest im kommenden Jahr durchführen“, sagte Gather. Die somit unterschwellig gemachten Vorwürfe, der alte Vorstand hätte keine adäquate Arbeit geleistet, und nun würde alles besser werden, kamen bei vielen Mitgliedern nicht gut an: Burkhard Mertens, der zehn Jahre lang das Amt des Kassierers innehatte, war so der Erste, der die Versammlung verließ, nachdem Gather ihm mit dem Satz „Wer leitet die Sitzung?“ das Wort genommen hatte.
Gather griff Mitglieder an, die auch politisch aktiv sind, und warf ihnen vor, das Ganze parteipolitisch zu missbrauchen. Wenngleich gerade diese Mitglieder die Versammlung ruhig verfolgten. „Der Ton von Markus gefällt mir nicht“, brachte Uli Winkler seine Meinung deutlich zum Ausdruck. Er stellte nochmals die Frage in den Raum, warum der alte Vorstand zurückgetreten sei. „Hat der alte Vorstand wirklich Mist gebaut, oder lag es an der harschen Kritik einer Person, die damit alles erst ausgelöst hat?“, fragte er, bevor auch er die Versammlung noch vor deren Ende verließ.