Tönisvorst Obst und Autos locken nach St. Tönis
Der Werbering hatte zum Frischemarkt mit Autoschau eingeladen. Die ungewöhnliche Kombination kam bei den Besuchern gut an.
Tönisvorst. Der Stand von Birgit Achten darf nicht fehlen. Besonders die kleinen Besucher des Frischemarkts freuen sich jedes Jahr auf das Angebot des St. Töniser Kürbislädchens. „Mein Kürbis bekommt ein ganz lustiges Gesicht“, sagt die sechsjährige Lilli und malt einen großen Mund auf die Frucht. Vorbilder gibt es genug. Der Stand neben dem Maltisch ist voller kunstvoll gestalteter Kürbisse. „Wir haben Zier- und Esskürbisse“, sagt Birgit Achten. Außerdem können die Passanten das Gewicht eines Kürbisses schätzen. Unter allen Teilnehmern, die richtig lagen, werden Gutscheine vom Werbering verlost.
Aber auch ohne Gutschein kaufen die Besucher reichlich ein an diesem Sonntag. An etlichen Ständen gibt es frische und originelle Waren, und ab 13 Uhr haben auch die Geschäfte geöffnet. „Der verkaufsoffene Sonntag beim Frischemarkt ist der umsatzstärkste im Jahr“, weiß Stefan Robben, Vorsitzende des Werberings, aus Erfahrung. Das Geheimnis ist vielleicht die Kombination: Während die Frauen die Auslagen der Geschäfte und Stände studieren, konzentrieren sich die Männer auf die Autos. Und da ist die Auswahl groß. Autohaus Heisig stellt die Marken Peugeot und Citroen aus, Hülsemann ist mit Hyundai-Modellen dabei, Esser zeigt Subaru und Isuzu. Aus Anrath ist Ford Breuer gekommen und aus Krefeld Borgmann mit den Marken VW und Audi.
Auch Jürgen und Sabine Lüdtke sehen sich ein Auto an. „Wir wollen zwar kein neues kaufen, aber ansehen kostet ja nicht“, sagt das Paar aus St. Tönis. Aber nicht nur wegen der Autoschau, auch weil das Stadtfest „einfach nett“ sei, weil man viel Bekannte treffe und gut bummeln könne, sind die Lüdtkes gekommen. Anderen hingegen war es schon fast wieder zu voll. „Bei Osterath ist kein Durchkommen“, stöhnt eine Frau, die das Schuh- und Lederwarengeschäft aussuchen wollte, das mit dicken Rabatten lockt, weil es schließt. Hans-Josef Osterath muss nach fast 40 Jahren aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Für die 240 Quadratmeter Ladenfläche wird ein Nachfolger gesucht.
Aber nicht nur bei Osterath gibt es Schnäppchen. Zum Frischemarkt räumen etliche Geschäfte Rabatte ein. Auch beim St. Töniser Obsthof, der mit seinen hübsch dekorierten Ständen die Krefelder Straße aufwertet, wird die Ware günstiger verkauft im Hofladen an der Düsseldorfer Straße. Diverse Kohlsorten, etliche Apfelsorten, Salate, Möhren und Kürbisse bieten Mitarbeiterin Angela Kalmykova und ihre Kolleginnen an. „Wir haben auch frische Säfte, Sirup, Marmelade und Apfelchips dabei“, sagt die Verkäuferin. Die Kunden nutzen das Angebot gerne und ziehen anschließend mit Tüten voller Vitamine durch die Stadt.
Das Backhaus Steeg hat an der Willicher Straße Tische und Stühle herausgestellt. Auch das Café Steeg an der Hochstraße, das Eiscafé Fontanella, Stinges und Café Himmlisch sind an diesem Tag so gut besucht, wie die Betreiber es sich auch an anderen Tagen wünschen würden. Neben den örtlichen Cafés bietet auch der Rathausplatz die Möglichkeit zum Verweilen.
Auch der Nabu ist mit einem Stand auf dem Rathausplatz vertreten. Obst von den Streuobstwiesen und frisch gepresste Säfte werden verkauft. Außerdem hat die LVR Jugendhilfe, die ihren Sitz am Tempelsweg hat, einen Stand aufgebaut. Pflanzen und Holzarbeiten haben die Schüler dabei. „Das ist schön, dass der Rathausplatz so gut genutzt wird“, finden Helmut und Elisabeth Stark, die es bedauern, dass der charmante Platz in der Innenstadt sonst ein so kümmerliches Dasein fristet.